„Ich mag den Kontrast zu meinem eigentlichen Beruf“
Jana Baisch arbeitet nebenher in der Gastronomie, nicht nur wegen des Zusatzverdiensts
TUTTLINGEN - Tagsüber ist sie Assistentin der Bereichsleitung bei der Tuttlinger Volksbank, an den Wochenenden arbeitet sie im „Schlüssel“, einer Bar in der Tuttlinger Innenstadt. Zusammengezählt sind das auch schon einmal 15 Arbeitsstunden am Tag gewesen. Trotz allem arbeitet die Tuttlingerin Jana Baisch gerne zusätzlich zu ihrem Hauptjob in der Gastronomie.
Angefangen hat alles im Jahr 2013. „Mit Beginn meiner Ausbildung habe ich angefangen in der Gastronomie zu arbeiten“, erinnert sich die 28-Jährige. Damals allerdings noch in der früheren Shisha Bar „Laguna“. Dort blieb sie ungefähr ein Jahr lang. „Danach bin ich – zusammen mit einer Freundin – zum Golem gewechselt und habe parallel auch noch im ,Schlüssel’ gearbeitet“, sagt sie. Dort ist sie dann schließlich auch geblieben. „Bis heute“, erzählt die 28-Jährige.
Feste Tage, an denen sie arbeitet, die gibt es nicht. „Wir besprechen uns immer in der Teambesprechung, wer wann arbeiten kann“, sagt sie. Die beliebtesten Schichten seien die um 17 Uhr, „denn da hat man oft um 23 Uhr schon Feierabend“, sagt sie. Weniger begehrt seien die späteren Schichten, bei denen man solange arbeitet, bis die Bar schließt. „Die habe ich aber auch schon oft gemacht“, sagt sie. So kam es schon vor, dass sie bei der Bank um 17.30 Uhr Feierabend gemacht hat, um danach um 20 Uhr wieder im „Schlüssel“zu arbeiten – und dann bis 3 Uhr nachts. „Das waren dann zusammen gerechnet um die 15 Stunden. Das ist schon viel“, sagt sie.
Und warum arbeitet man trotz Vollzeitjob nebenher in der Gastronomie? „Natürlich ist der Hauptgrund der Nebenverdienst. So eine Finanzspritze zum normalen Gehalt ist schon toll. Aber auch den Kontrast zu meinem eigentlichen Beruf mag ich sehr“, sagt sie. So lerne sie häufig neue Menschen kennen, die sie sonst eher nicht getroffen hätte.
Komplett in die Gastronomie wechseln, das möchte sie aber nicht. „Es macht nebenher viel Spaß. Für mich ist der ,Schlüssel’ die beste Bar in Tuttlingen und ich arbeite wirklich gerne dort; aber ich kann es mir nicht vorstellen, das als Hauptberuf zu machen“, sagt sie. Auch, weil sie mittlerweile nach einem langen Arbeitstag ihre Füße und vor allem ihre Fersen spürt. Inzwischen ist sie deshalb nicht mehr jedes Wochenende im Schlüssel tätig. Vor Corona war das noch anders. „Da hatte ich deutlich mehr Schichten und war es auch gewöhnt, so viel zu arbeiten“, sagt sie.
Was sich durch Corona noch geändert hat, ist das Trinkgeld. „Ich dachte eigentlich, dass wir weniger Trinkgeld bekommen, aber genau das Gegenteil ist der Fall: Die Leute sind viel großzügiger als davor“, bemerkt sie. Für immer wird sie aber wohl nicht in der Gastronomie bleiben. „Ich habe schon gemerkt, dass es mir gut tut, ein bisschen weniger zu arbeiten und lasse es jetzt mal auf mich zukommen“, sagt sie. Vor allem die Flexibilität spielt ihr dabei in die Karten: „Ich weiß, dass ich nicht zwingend jedes Wochenende arbeiten muss. So kann ich auch mal kürzer treten, wenn ich das will.“