DFB-Frauen legen EM-Basis
Im Trainingslager will das Team zusammenwachsen
HERZOGENAURACH (SID) - Thomas Müller hat Wort gehalten. „Wir werden aufräumen, sie können sich freuen“, hatte der Nationalspieler den deutschen Fußballerinnen vor dem Bettenwechsel in Herzogenaurach versprochen. „Das Aufräumen hat geklappt“, verriet Felicitas Rauch nach dem Einzug in den „HomeGround“am Sonntag. Die Verteidigerin des Double-Gewinners VfL Wolfsburg geriet nach dem ersten Training im AdiDassler-Stadion ins Schwärmen: „Es ist überragend. Hier kann man so eine richtig gute Atmosphäre schaffen.“
Die kann der Rekordeuropameister für die EM in England (6. bis 31. Juli) bestens gebrauchen. Nach einem PreCamp am DFB-Campus in der Vorwoche hat Martina Voss-Tecklenburg nun 27 Spielerinnen ihres erweiterten Kaders beisammen, Frankreich-Legionärin Sara Däbritz stößt als Letzte am Dienstag hinzu. Selbst die Bundestrainerin zeigte sich „fast sprachlos“und „geflasht“von den Bedingungen im beschaulichen Franken. „Hier können wir als Team noch mal ein Stück mehr zusammenwachsen, und das werden wir jetzt in jedem Moment der kommenden Wochen tun“, betonte die 54Jährige.
Dem zweimaligen Weltmeister und Olympiasieger von 2016 bleibt nicht mehr viel Zeit: Nach dem Trainingslager bis Samstag stehen nur noch ein weiterer Lehrgang in Herzogenaurach (21. bis 29. Juni) sowie die Generalprobe gegen die Schweiz in Erfurt (24. Juni)
an. Dann geht es am 3. Juli ins EURO-Basislager nach London. „Es wird ganz wichtig sein, schnell ein Team zu formen, sich auf dem Platz zu finden und Automatismen zu entwickeln“, erklärte Lena Lattwein (VfL Wolfsburg), die wie Rauch nach zweiwöchigem Urlaub zum DFB-Team stieß. Nach der Maßnahme wird auf den finalen 23erKader reduziert.
Ein 2:3 in der WM-Qualifikation in Serbien nährte jüngst Zweifel an der Titelreife. Das Aus im Viertelfinale der EM 2017 sowie 2019 bei der WM hat ohnehin am Selbstvertrauen gekratzt – und die EM-Hammergruppe B mit Dänemark, Spanien und Finnland hat es nun gleich in sich. Als Topfavorit sieht sich das DFB-Team derzeit selbst nicht, wenngleich die Spielerinnen das „Maximale“herausholen wollen. „Auch wenn uns andere abschreiben“, sagte Rauch, „wir haben das Potenzial in der Mannschaft, Großes zu erreichen.“