Warum Geisingen einen Kreisel bekommt und Tuttlingen nur eine Ampel
Liegt es an dem besseren Draht nach Stuttgart? – Nein, sagt das Regierungspräsidium
TUTTLINGEN (dh/leu) - An der einen Stelle gibt’s einen Kreisverkehr, an der anderen nicht. Gelten auf unterschiedlichen Bundesstraßen unterschiedliche Gesetze? Auf der B 311 und der B 31 scheint das der Fall zu sein. Einen Kreisverkehr am neuen Tuttlinger Gewerbegebiet DonauTech auf der B 311 lehnte das Regierungspräsidium ab, gut zwölf Kilometer weiter westlich bei Geisingen auf der B 31 wird allerdings einer gebaut.
Gerüchte behaupten, da habe eine Gemeinde wohl einen besseren Draht nach Stuttgart. Die Erklärung sei jedoch eine andere, sagt das Regierungspräsidium Freiburg (RP) auf Nachfrage unserer Redaktion. Die beiden Vorhaben seien nicht so einfach zu vergleichen.
Generell sind Kreisverkehre nach Auskunft des RP nicht optimal auf Bundesstraßen „und somit nur in begründeten Ausnahmefällen zugelassen“. Es gehe darum, sich die
Verkehrssituation jeweils genau anzuschauen, betont Pressesprecherin Heike Spannagel. Die B 31 wie die B 311 seien eine „bedeutende WestOst-Achse“
mit viel Verkehr.
Das Problem am Knotenpunkt B 311/K 5944/Gewerbegebiet DonauTech, an dem die Stadt Tuttlingen
gern einen Kreisverkehr gesehen hätte: Auf der B 311 ist deutlich mehr Verkehr als auf den anderen Straßen, die hier zusammenkommen. In einem Kreisverkehr wären aber alle gleichberechtigt. Er wäre also zum Nachteil des Verkehrsflusses auf der Bundesstraße, die Autofahrer dort hätten nicht mehr grundsätzlich Vorfahrt, es würden sich Staus bilden. Zu dem Schluss kommt laut RP ein Verkehrsgutachten, das an der Stelle gemacht wurde. Es zeige zudem, dass es auch mit Kreisverkehr an der Stelle eine Ampel bräuchte, so Spannagel – auch weil Fußgänger an der Stelle sicher über die Straße kommen sollen.
In Geisingen am Knotenpunkt B 31/L 185 dagegen spielen die Fußgänger laut RP keine so große Rolle. Aber: „Der Knotenpunkt bei Geisingen war nachweislich überlastet und als Unfallhäufungsstelle ausgewiesen“, teilt Spannagel mit. Hier sei ein Verkehrsgutachten zu dem
Schluss gekommen, dass sowohl eine Ampelkreuzung als auch ein Kreisverkehr Abhilfe schaffen könnten. Der Verkehrsfluss würde dadurch nicht so stark beeinträchtigt. „Da der Kreisverkehr nicht nur eine bessere Verkehrsqualität erreichte, sondern auch von vielen Seiten befürwortet wurde, hat man sich in Abstimmung mit den Ministerien hier für die Anlage eines Kreisverkehrs entschieden“, so Spannagel.
In Tuttlingen dagegen wird das Gewerbegebiet DonauTech – die Erweiterung von Gänsäcker – eine Ampelkreuzung bekommen. Streng genommen sogar zwei. Eine führt, von Immendingen kommend, nach rechts ins neue Gewerbegebiet. Eine weitere regelt den Verkehr an der Espenbrücke nach Möhringen. Eine Lösung, die weder der Stadtverwaltung noch diversen Gemeinde- und Ortschaftsräten zusagte. Eine Alternative, das macht das RP auch klar, gibt es nicht.