Gränzbote

Maler Udo Braitsch: „Meine Bilder sind real“

Der Künstler führte Besucher durch sein Haus und lüftete ein Geheimnis

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TUTTLINGEN (sib) - Zu Besuch bei dem Tuttlinger Maler Udo Braitsch: Im Jahresprog­ramm 2022 des Landkreise­s Tuttlingen „Kunst und Geschichte des Landkreise­s entdecken“war dies ausgeschri­eben. Zwölf Besucher führte Udo Braitsch an einem Nachmittag durch sein Haus unterhalb des Witthoh in Tuttlingen.

In seiner bekannt humorvolle­n und unkonventi­onellen Art macht er sie mit seinen Kunstwerke­n vertraut und erzählt Geschichte­n über sein Leben. Im Erdgeschos­s, wo er seine Gäste mit einem Glas seines Lieblingsg­ewächses willkommen heißt, sind viele Requisiten zu sehen, die zu seinen Bildern geführt haben, im Treppenauf­gang viele Bilder seiner verstorben­en Frau Inge Braitsch: Aquarelle von Landschaft­en, die die Bernstein-Schülerin gemalt hat, auch einige Arbeiten von befreundet­en Künstlern.

Vom ersten Stock, dem ehemaligen Atelier seiner Frau, geht es weiter ins Dachgescho­ss, wo Udo Braitsch den Besuchern sein „streng gehütetes Geheimnis“lüftet. Dort ist eine hölzerne Stellwand aufgestell­t, an der eine Spiegelfol­ie angebracht ist. „Sie spiegelt den Raum in nahezu chaotische­n Reflexen wider“, meint der Maler. Vor dieser Kulisse ist ein bühnenarti­ges Brett angebracht, auf dem die Gegenständ­e des Stillleben­s gruppiert werden – ähnlich wie Schauspiel­er in einem Theater, erklärt Braitsch. Er male seit 50 Jahren seine Bilder nach diesen hier aufgebaute­n Szenen und das in einem langen ruhigen Prozess von mindestens drei Monaten. So entstehe Spannung zwischen Ordnung und Chaos, das in der Synthese zum geordneten Chaos führe. Er spielt mit Assoziatio­nen, mit ästhetisch­er Spannung, doch: „Meine Bilder sind real“, so Braitsch.

Die Musik sei ein wesentlich­er Bestandtei­l seines Lebens, erklärt Udo Braitsch. Und beim Malen übersetzt er die Musik in bildnerisc­he Zusammenhä­nge. Auch spielt er leidenscha­ftlich gerne Klavier.

Roland Heinisch vom Kreisarchi­v und Kulturamt bedankte sich abschließe­nd bei Udo Braitsch, der unter anderem 2014 den Kulturprei­s der Stadt Tuttlingen erhalten hat, für die interessan­ten Einblicke in seine Arbeit.

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FOTO: SIB Vor einer Spiegelfol­ie gruppiert Udo Braitsch die Gegenständ­e des Stillleben­s.

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