Mit dem Bus dem Stau entkommen
Lange Schlangen bei knapp 30 Grad – Festivalgemeinde gut gelaunt, aber erschöpft
NEUHAUSEN OB ECK - Mehrere Stunden standen viele Autofahrer im Stau, bevor sie auf einen Parkplatz gelotst wurden. Bei Temperaturen, die an den 30 Grad kratzten. Da war es bedeutend gemütlicher, die kostenlosen Shuttlebusse zu nehmen, die über das gesamte Festival regelmäßig vom Tuttlinger Bahnhof zum Festivalgelände hin und zurück fahren.
Der erste Bus fuhr um 8.30 Uhr vom Tuttlinger Bahnhof aus in Richtung Festivalgelände: Die Stimmung ist gut, Platz hat es reichlich – sogar für zwei Mülltonnen, randvoll gefüllt mit Bier. „Das hat sich die letzten Jahre bewährt“, erklärt ein junger Mann. Angekommen in Neuhausen dann aber die Ernüchterung: Lange Schlangen vor der Bändchenausgabe. Die Wartenden behelfen sich mit dem ersten (oder zweiten) Bier des Tages.
Doch damit nicht genug, auch beim Zugang zum Campingplatz zeigt sich das gleiche Bild: Große, scheinbar unbewegliche Menschenmassen. Der Grund: Das Gepäck wird in diesem Jahr besonders streng und ausführlich kontrolliert. Sogar ein Buttermesser wandert in den Mülleimer. Das kommt nicht bei allen Festivalbesuchern gut an. Eine Gruppe aus Heinstetten ist bereits seit sieben Uhr da und stand bereits mehr als zwei Stunden bei der Bändchenausgabe an.
Diejenigen, die es durch Schlangen geschafft haben, die sind sichtlich erschöpft. Dazu trägt auch das hochsommerliche Wetter bei, das mit knapp 30 Grad unbarmherzig auf die Festivalgemeinde niederknallt. Die vereinzelten Wolken und der leichte Wind sorgen für eine dringend benötigte Abkühlung. Am Sonntag soll das Thermometer sogar auf 36 Grad klettern. Wohl dem, der schon frühzeitig seinen Pavillon aufgebaut hat.
So zum Beispiel die bunt gemischte Gruppe, die sich direkt am
Festivalgelände – keine Minute vom Eingang entfernt – niedergelassen hat. Die Festivalbegeisterten kommen aus Karlsruhe, Stuttgart und Würzburg. Kennengelernt haben sie sich beim Medizinstudium in Würzburg. „Das ist der perfekte Platz“, erklärt Victor, selbsternannter Chef der Gruppe. Das erste Mal auf dem Festival war er schon im Jahr 2006 – das Southside hat für ihn Tradition. Bands spielen da nur eine untergeordnete Rolle. „Seeed“– darauf kann sich die Gruppe als Lieblingskünstler einigen. Ausgerüstet sind sie mit zehn Bierpaletten, verteilt auf fünf Personen für vier Tage. Bier sei der beste Festival-Drink, allein schon aus gesundheitlichen Gründen: „Ich habe einen Tipp an die Jugendlichen: Trinkt keinen hochprozentigen Alkohol, haltet den Pegel mit Bier“, erklärt der Mediziner Victor.
Möglicherweise schadet es aber auch nicht, hin und wieder einen Schluck Wasser zu trinken – der festival- und hitzegeplagte Körper wird es einem sicherlich danken.