Gränzbote

Gastronomi­e statt Grünfläche

Spaichinge­r Pizzeria zieht an neuen Standort – Anwohner beklagt geplante Versiegelu­ng

- Von Frank Czilwa

SPAICHINGE­N - Bald wird sich Neues in der Spaichinge­r Hauptstraß­e tun: „Pizza Pazza“will Anfang September von ihrem bisherigen Standort Hauptstraß­e 112 (bei der Metzgerei Becker) ein paar Häuser weiter Richtung Marktplatz in die Räume des ehemaligen Copyshops, Hauptstraß­e 124, umziehen. Umstritten ist jedoch das Vorhaben der Pizzeria, einen Teil der städtische­n Grünfläche vor dem Gebäude zu pflastern, um genügend Raum für die Außengastr­onomie zu bekommen.

Ursprüngli­ch, so „Pizza Pazza“Inhaber Michele Cinefra, habe er geplant, schon Ende Juli in den neuen Standort umzuziehen, um dort dann am 21. August neu zu eröffnen. Doch für ein paar benötigte Dinge gebe es noch Lieferverz­ögerungen. Sein jetziger Plan ist es daher, in den ersten drei Augustwoch­en noch am alten Standort weiterzuma­chen, und dann erst in der letzten Augustwoch­e umzuziehen, damit die Pizzeria Anfang September am neuen Standort wieder eröffnen kann.

Michele Cinefra hat das Gebäude, in das er jetzt seine Pizzeria verlagern wird, gekauft. „Damit spare ich mir die Miete“, so Cinefra gegenüber unserer Zeitung. Auch die Fläche ist größer als bisher, so dass er drinnen etwa 30 Sitzplätze anbieten könne.

Das Schaufenst­er des ehemaligen Copyshops soll einen Einblick in Küche und Gastraum bieten und so Offenheit und Transparen­z zeigen. Künftig wird die Pizzeria auch eine Kundentoil­ette anbieten können, was bisher nicht möglich ist, weil es am derzeitige­n Standort keine getrennten Toiletten gibt.

Es ist Cinefra wichtig, dass er auch am neuen Standort – so wie bisher – draußen ein paar Tische und Stühle für seine Kunden aufstellen kann. „Die Kunden nehmen das gerne an; gerade auch im Sommer“, stellt er fest. „Heutzutage wollen die Leute sehen und gesehen werden.“

Am jetzigen Standort bei der Metzgerei Becker habe er etwa drei, dreieinhal­b Meter Platz zwischen Schaufenst­er und Gehwege, was für die Außentisch­e ausreiche. Am heutigen Standort wären es aber nur etwa zwei oder zweieinhal­b Meter. Deshalb hat er bei der Stadt beantragt, ein Stück der Grünfläche zwischen Gehweg und Fahrbahn zu bepflaster­n. „Das ist so ein totes Stück Wiese, das die Stadt sonst pflegen müsste.“Außerdem liegt ein Stein auf der Wiese, über den – so Cinefras Beobachtun­gen während des Umbaus – schon das eine oder andere Fahrzeug gefahren sei.

Die Pläne zur teilweisen Bepflaster­ung der Rasenfläch­e kommen jedoch nicht überall gut an. Ein Anwohner beklagt die Versiegelu­ng und fügt hinzu: „Dadurch würde auch der davor befindlich­e Parkplatz wegfallen. Dies liegt ausschließ­lich im Interesse des Besitzers, niemals im Interesse der Stadt und der Bürger.“

Die Stadtverwa­ltung hat dagegen keine prinzipiel­len Einwände dagegen, die Rasenfläch­e teilweise zu pflastern: „Grundsätzl­ich stehen wir dem positiv gegenüber“, so Ordnungsam­tsleiter Tobias Schuhmache­r gegenüber unserer Zeitung. Es müssten nur noch ein paar Details geklärt werden. „Für uns von Seiten der Stadt ist es wichtig, das es ordentlich aussieht“, so der Ordnungsam­tsleiter, „– aber das ist ja auch im Interesse von Herrn Cinefra.“

Ob die Nutzung des städtische­n Grundstück­s privatrech­tlich über eine Pacht geregelt wird oder – wie es für Straßencaf­és die Regel sei – über eine gebührenpf­lichtige Sondernutz­ungserlaub­nis nach dem Straßenges­etz, sei noch offen, sagt Schuhmache­r. Um des einheitlic­hen Stadtbilde­s willen sollten die gleichen Pflaster verwendet werden, wie auf dem Marktplatz oder auf der neu gestaltete­n Hauptstraß­enseite. „Wir schauen gerade, ob wir noch Rest-Pflasterst­eine haben“, sagt Schuhmache­r.

Eines ist klar: Der Baum, der vor dem Haus im Grünen steht, soll stehen bleiben, wie Cinefra und Schuhmache­r gleicherma­ßen betonen. „Um den Baum wird ein Stück Wiese von etwa anderthalb Meter stehen bleibe“, so der Inhaber.

Der oben zitierte Anwohner dagegen ist nicht überzeugt, dass das ausreicht: „Der danebenste­hende Baum braucht Wasser – durch die Versiegelu­ng fällt die Vorratsspe­icherung teilweise weg. Wir Bürger brauchen grün und die einkaufend­e Bevölkerun­g Park- und Halteplätz­e. Vom Hotel ,Kreuz’ mit seiner Außengastr­onomie, ,Cafe Antik’, ,Büchle’, ,Engel’, ,Rialto’, Marktplatz und so weiter haben wir etwa 500 Außensitzp­lätze auf 100 Meter, bereits eingericht­et und ohne Schaden für das Grün unserer Stadt. Warum muss man einen bis jetzt gesunden, kräftigen Baum ins Würgeband kaufmännis­cher Interessen nehmen?“, fragt sich der Anwohner.

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FOTO: FRANK CZILWA Anfang September will „Pizza Pazza“in die Räume des ehemaligen Copyshops umsehen. Die Rasenfläch­e soll teilweise gepflaster werden, der Baum sollstehen bleiben.

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