Albert-Schweitzer-Schule zu Besuch im Tuttilla
Viele wünschen es sich als Nachmittagsangebot
TUTTLINGEN - Viele Kinder unserer Schule haben noch nie an einem echten Feuer gesessen, geschweigedenn, Holz gestapelt und selbst angezündet. Mitten in Tuttlingen entfachten wir ein riesiges Feuer. Am ersten Tag bemerkten einige achtjährige Kinder: „Feuer ist heiß!“
Im Tuttilla dürfen die Kinder eine Hütte aus Holzbrettern aus Europaletten bauen. Für unsere Kinder fängt das schon bei der Erkenntnis an, dass ein Hammer schwer ist.
Selber etwas schaffen, ausprobieren dürfen, angeleitet werden, gemeinsames Arbeiten mit viel Motivation und Energie. Erfahrungen, auch Fehlkonstruktionen oder ein abgerutschter Hammerschlag auf den Daumen ... die Liste ist endlos. Es ist kein aufgesetztes Lernen, sondern ein ganz natürliches Interesse. Jeder kann sich selbst entscheiden, was er/ sie tun möchte. Der Erwachsene bestimmt nicht die Aktivität, das Kind entscheidet selbst. Es bestehen so vielschichtige Angebote: das Hüttendorf, als wichtiger Baustein, das Trampolin, die Tischtennisplatte, das Klettergerüst, der Garten, die Werkräume, die Wiese, die Regeln. Die Kinder lernen respektvoll mit dem Eigentum der anderen Kinder umzugehen. Sie erleben selbst, wie viel Mühe es kostet, etwas zu erschaffen.
Nach getaner Arbeit gemeinsam Stockbrot grillen und diese lange Wartezeit aushalten sowie schließlich sein selbst zubereitetes Knusperbrot vom Stock zupfen schmeckt so richtig. Da bleibt das in Plastik eingepackte Nutellacroissant unbeachtet. Die Kinder lieben das Tuttilla ohne
Ausnahme! Viele wünschen es sich als Nachmittagsangebot.
Für uns Lehrer wäre es entlastend, wenn man mehr Unterstützung in Form von mehr Helfern bei der Anleitung der Kinder beim Hämmern, Nägel Ziehen, Bretter Streichen und sonstigen Werkeleien bekäme, da die Kinder viel Unterstützung benötigen. Der Jubel bei der Ankündigung des nächsten Tuttillabesuchs, die stolzen Augen beim Präsentieren der vielen rostigen Nägel, die Freude beim Gelingen von Dingen, die sie in ihrem Alltag zwischen Handy und Switch nicht erleben dürfen, das ist der Grund, warum wir, die Kinder und die Betreuer das Tuttilla so lieben. Eine Oase in der Stadt, eine ganz besondere kleine Welt, die so wichtig ist, so natürlich. Ein kleiner Bericht, warum wir gerne bei jedem Wetter ins Tuttilla gehen.