Gränzbote

Hitze sorgt für Rekordbesu­cherzahl

Freibadsai­son in Spaichinge­n läuft bisher ohne größere Zwischenfä­lle – Einige Sorgen bleiben

- Von Grischa Beißner

SPAICHINGE­N - Rund 2700 Besucher waren am vergangene­n Sonntag im Freibad. So viele, wie seit vier Jahren nicht mehr. „Das war natürlich Chaos im positiven Sinne“, sagt Bauamtslei­ter Benedikt Schmid. „Ich war selber mit zweien meiner Kinder Sonntagfrü­h im Freibad und wir sind gegen frühen Nachmittag wieder los, da wurde es echt voll.“Die Stimmung unter den Badegästen ist gut. „Nach Corona freuen sich die Menschen, wieder ohne Sorgen ins Freibad zu kommen“, berichtet Schwimmmei­ster Bernd Frank. „Ich habe viele Badegäste, die zwei Jahre lang nicht da waren, auch weil sie durch die Medien verunsiche­rt waren. Die trauen sich jetzt auch wieder.“

Selbst über die gestiegene­n Preise habe es noch keine einzige Beschwerde gegeben, sagt Frank. „Wir sind ja auch noch immer sehr günstig im Vergleich zu den Bädern in der Umgebung.“Hier kommt dem Spaichinge­r Freibad zugute, dass das Bad über Fernwärme mit beheizt wird und der Strom von Solarzelle­n kommt. Das sorgt für eine Grundwärme. Während andere Bäder, die mit Gas heizen, die Preise erhöhen, aber die Temperatur­en gesenkt hätten, sei die Temperatur in Spaichinge­n mit konstant 24 Grad - wenn die Sonne scheint - recht warm.

Wie in den Vorjahren halten die Frühschwim­mer dem Spaichinge­r Freibad erneut die Treue. Schon seit der Öffnung am 1. Mai kamen trotz kühlen Wetters 60 bis 80 Besucher täglich. „Dass unser Freibad jeden Tag, auch am Wochenende und an Feiertagen so früh geöffnet ist, ist ein großer Vorteil“, sagt der Schwimmmei­ster. Denn viele andere Bäder haben nur an bestimmten Tagen so früh auf. Ob sich das dauerhaft so halten lässt, da ist sich Benedikt Schmid noch nicht sicher. „Das Freibad arbeitet bei weitem nicht kostendeck­end. Im letzten Jahr war am Ende ein Finanzieru­ngsloch von zirka 400 000 Euro.“Da könne es sein, dass auch in Spaichinge­n die Eintrittsz­eiten leiden müssen.

Überrasche­nd ist, dass der Jahreskart­enverkauf bislang eher schleppend läuft, teilweise sogar noch unter den Zahlen des letzten Jahres liege. „Allerdings war das Wetter im Mai auch recht unbeständi­g, bis 12. Juni waren nur knapp 9000 Gäste im Bad“, berichtet Schmid. Die letzten zehn Tage dürften da aber für ein deutliches Plus gesorgt haben. In der vergangene­n Woche waren es allein am Donnerstag 1600 Badelustig­e, die beiden Tage am Wochenende jeweils über 2000. „Damit dürften wir schon jetzt gut die Hälfte der gesamten Saison 2021 mit 37 000 Leuten erreicht haben.“Im Jahr 2021, so Schmid, war das Bad vom 5. Juni bis 3. Oktober geöffnet.

Trotz der guten Bilanz gibt es noch einige Dinge, die dem Schwimmmei­ster Sorgen machen. „Wir kommen von der Größe des Freibads noch nicht an die Kapazitäts­grenzen, von der Aufsicht her aber schon.“Das Freibad sucht dringend Verstärkun­g durch eine Fachkraft oder jemanden mit Rettungssc­hwimmer-Schein. Die Stadt hat die Stelle zwar ausgeschri­eben, aber noch ohne Erfolg. Zwar unterstütz­t in den Hauptzeite­n von 14 bis 18 Uhr die DLRG das Team des Freibads, aber dadurch, dass die DLRG in den letzten beiden Jahren keine Kurse anbieten konnte, fehlt es an Rettungssc­hwimmer-Nachwuchs.

Zudem ließen immer mehr Gäste ihren Müll einfach liegen, statt ihn richtig zu entsorgen. „Wir hatten an den beiden Tagen am Wochenende so viel Müll herumliege­n, wie sonst in drei bis vier Wochen.“Am Sonntagabe­nd sei Frank erst um halb zwei Uhr nachts aus dem Bad gekommen, weil er und seine Mitarbeite­r so viel Müll aufsammeln mussten.

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FOTO: F. CZILWA Die perfekte Abkühlung.

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