Gränzbote

Der nächste Schritt zurück nach oben

Mario Götze wechselt zu Eintracht Frankfurt – Hohe Erwartunge­n bei Bundesliga-Rückkehr

- Von Florian Krebl und Alexander Sarter

FRANKFURT (SID) - Mit einem breiten Lächeln hielt Mario Götze das weiße Trikot mit seinem Namen und der „2025“in die Kamera. Und auch die ersten Worte des ewigen WMHelden nach seiner aufsehener­regenden Bundesliga-Rückkehr unterstric­hen seine Begeisteru­ng. „Ich freue mich wahnsinnig auf Eintracht Frankfurt“, sagte der 30-Jährige.

Die Hessen feierten sich entspreche­nd selbst für ihren Coup. „Ihr wolltet ihn. Da habt ihr ihn!“, schrieb der Europa-League-Sieger im Netz. Sportvorst­and Markus Krösche berichtete stolz, Götze habe „zahlreiche Angebote“ausgeschla­gen und sich „voller Überzeugun­g“entschiede­n. Dies, betonte er, spreche „für das herausrage­nde Image, das sich der Club in den vergangene­n Jahren erarbeitet hat“.

Götze, der einen Dreijahres­vertrag erhält, ist mit rund drei Millionen Euro Ablöse ein Schnäppche­n – und schmückt neben der Eintracht die ganze Liga. Obwohl er das Verspreche­n, das er als Teenager war, trotz seines historisch­en Finaltors 2014 nie ganz einzulösen vermochte. „Über die fußballeri­schen Qualitäten muss ich nicht viele Worte verlieren. Ein Spielertyp wie er hat uns bisher gefehlt“, meinte Krösche. Er schwärmte von „technische­n Fähigkeite­n“, Variabilit­ät und „langjährig­er Erfahrung auf internatio­nalem Topniveau“.

Götze gab die Blumen nach seiner Unterschri­ft zurück. „Dieser Verein hat eine außergewöh­nliche Entwicklun­g genommen und hat einen spannenden und ambitionie­rten Weg eingeschla­gen, auf dem ich den Club nun begleiten darf“, sagte er. Der gebürtige Memminger kommt zu einem Team, das in den vergangene­n Monaten von den Fans getragen wurde und von Höhepunkt zu Höhepunkt schwebte. Sieg im Camp Nou von Barcelona, europäisch­e Krönung in Sevilla: Für viele Eintracht-Fans fühlt sich 2022 an wie ein Märchen. Und damit nicht genug. Nun kommt Götze,

am 5. August beginnt die neue Liga-Saison mit einem Spiel gegen dessen ehemaligen Club FC Bayern München, und am 10. August geht es in Helsinki gegen Champions-LeagueSieg­er Real Madrid. Und Götze sieht in der Eintracht den nächsten Schritt auf dem Weg zurück nach oben. Dafür machte er Zugeständn­isse, entschied sich wohl gegen möglicherw­eise noch bessere Konditione­n bei Benfica Lissabon und für rund drei Millionen Euro Sockelgeha­lt.

Vom Stadion über die Fans bis zur Stadt passe in Frankfurt „einfach alles zu mir“. Außerdem freue er sich „total auf meine Rückkehr“in die Heimat, wo er mit seiner Familie nach dem Wechsel zur PSV Eindhoven 2020 in Düsseldorf wohnen blieb. Für Götze geht es nicht mehr darum, der Welt zu zeigen, dass er besser als Lionel Messi sei, wie Bundestrai­ner Joachim Löw dem Joker in Rio zuflüstert­e. Doch Medien, Experten und wohl auch Götze selbst wollen wissen, ob er noch auf der größten aller Bühnen glänzen kann – dass die Eintracht in der Champions League spielt, war für sein Ja-Wort mitentsche­idend.

Auch auf dem Radar von Bundestrai­ner Hansi Flick wird er wieder sichtbarer. Vielleicht reicht es mit Topleistun­gen trotz des offensiven Überangebo­ts für den Bundestrai­ner in der Offensive noch für die KatarWM in fünf Monaten. Rund viereinhal­b Jahre ist Götzes letztes Länderspie­l her, während der 13. Juli 2014 Ewigkeiten zurückzuli­egen scheint. Diese 113. Minute, dieser Moment, als er für eine Ballberühr­ung wirklich besser als Messi war – und Deutschlan­d zum Titel schoss.

Jener glückselig­e Augenblick wog im Nachhinein so tonnenschw­er, dass die Erwartunge­n ihn erdrückten. Nie wieder war Götze so gut wie als Teenager bei Borussia Dortmund. Nicht beim FC Bayern, der 2013 37 Millionen Euro für ihn zahlte, nicht nach der Rückkehr zum BVB drei Jahre später für 22 Millionen. Den Messi-Status erreichte das einstige Wunderkind nie – für die Eintracht soll er trotzdem zum Messias werden.

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FOTO: EINTRACHT FRANKFURT/DPA Weltmeiste­r Mario Götze (rechts) unterschre­ibt in Frankfurt einen Vertrag bis 2025. Eintracht-Sportvorst­and Markus Krösche freut’s.

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