Gränzbote

Der Wunschspie­ler ist da

Sadio Mané absolviert Medizinche­ck beim FC Bayern – Doch es bleiben einige Baustellen im Kader

- Von Thomas Niklaus

MÜNCHEN (SID) - Sein erster Weg führte Sadio Mané zu den Barmherzig­en Brüdern. Nicht zu Hasan Salihamidz­ic oder Oliver Kahn, die mit ihrem Superstar-Transfer für den FC Bayern überglückl­ich sein werden, nein: Die neue Attraktion der Bundesliga betrat samt Entourage das gleichnami­ge Krankenhau­s im Münchner Stadtteil Nymphenbur­g für den Medizinche­ck. Im blauen Langarmshi­rt hob Mané den Daumen und schüttelte die Hand eines erfreuten Arztes – dann ging er zum Belastungs­test.

30 Kilometer nordöstlic­h jubelte ein künftiger Mitspieler schon. „Ich freue mich, dass er gelandet ist“, sagte Thomas Müller am Rande des Golfturnie­rs BMW Internatio­nal Open in München-Eichenried. Der Transfer sei toll – er erhoffe sich, scherzte Müller, von Sadio Mané „viele Birdies“.

Sportchef Salihamidz­ic platzte fast vor Stolz. „Sadio kommt auf dem Höhepunkt seiner Karriere, in einem TopAlter, ist topfit und er hat die Gier nach Titeln – da ist er genau beim richtigen Verein“, sagte er der „Bild“. „Wir sind alle stolz und glücklich, dass so ein Weltstar zum FC Bayern kommt.“

Das gelte ganz besonders deshalb, weil Mané „von der ersten Minute an Feuer und Flamme für den FC Bayern war. Das bedeutet uns allen sehr viel mir, dem Trainer-Team, dem ganzen Club. Es ist wunderbar, dass wir so einen Spieler für unsere Mannschaft gewinnen konnten.“

Am Mittwoch wollen die Bayern ihrem neuen Starspiele­r die große Bühne bereiten. Der Königstran­sfer soll in der Allianz Arena vorgestell­t werden – nach Unterschri­ft des 30-Jährigen unter einen Dreijahres­vertrag. Bis zu 41 Millionen Euro (32 Millionen fix plus Boni) kostet der Offensivma­nn vom FC Liverpool.

Die Erwartunge­n sind riesig. „Mané ist ein Ausnahme- und Unterschie­d-Spieler“, meinte Sky-Experte

Lothar Matthäus. „Er kann jeder Mannschaft der Welt helfen“, ergänzte Roger Schmidt bei „Bild“. Er hatte den Senegalese­n einst bei RB Salzburg trainiert. Für ihn sei Mané „eine Offenbarun­g“, betonte zudem die LiverpoolL­egende Alan Kennedy in der „Süddeutsch­en Zeitung“: Er mache die Spieler „um sich herum besser“.

Für den zuletzt kritisiert­en Salihamidz­ic ist die Verpflicht­ung Manés ein Coup – doch vor dem Trainingss­tart am 8. Juli muss der Sportvorst­and einige Probleme lösen. Auch auf Trainer Julian Nagelsmann, dessen Wunschspie­ler der vielseitig einsetzbar­e Mané ist, warten Konflikte im Kader.

Nach wie vor ist die Zukunft von Torgarant Robert Lewandowsk­i, aber auch die von Serge Gnabry offen. Lewandowsk­i will unbedingt zum FC Barcelona, Gnabry seinen 2023 auslaufend­en Vertrag bisher nicht verlängern. Der Mané-Transfer könnte ein Fingerzeig für den Nationalsp­ieler sein, beide spielen auf der Außenbahn.

Überhaupt hat Nagelsmann in der Offensive die Qual der Wahl. Neben Mané beanspruch­en dort Müller, Kingsley Coman, Leroy Sané, Jamal Musiala und eventuell Lewandowsk­i und Gnabry einen festen Platz. Einer von beiden wird wohl bleiben (müssen), dass die Bayern Lewandowsk­i und Gnabry abgeben, erscheint wenig wahrschein­lich.

Fest verpflicht­et hat der FC Bayern bislang Rechtsvert­eidiger Noussair Mazraoui und Mittelfeld­spieler Ryan Gravenberc­h, beide von Ajax Amsterdam. Auf der Wunschlist­e steht Konrad Laimer von RB Leipzig.

Vom Lewandowsk­i-Poker sind wiederum weitere Planungen abhängig. Die Gespräche mit Stuttgarts Angreifer Sasa Kalajdzic stocken, er wäre nur ein Kandidat, wenn der Pole den Club verlässt. Auch Joshua Zirkzee, zuletzt an den RSC Anderlecht ausgeliehe­n, hängt in der Luft. Am Stürmer soll wiederum der VfB Interesse haben – als Kalajdzic-Ersatz.

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FOTO: MARSH/IMAGO Am Mittwoch soll Sadio Mané in der Allianz Arena vorgestell­t werden.

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