Gränzbote

Jagd wird beliebter

Begeisteru­ng vermehrt bei Frauen und jungen Menschen

- Von Dörthe Hein

WERNIGEROD­E/BERLIN (dpa) - Mit dem Gewehr auf der Schulter im Wald auf die Pirsch gehen – für viele Menschen wird das reizvoller. Insbesonde­re mehr Frauen und junge Menschen begeistern sich für die Jagd, wie aus einer Befragung des Deutschen Jagdverban­ds (DJV) hervorgeht. Der Anteil der Jägerinnen sei seit 2016 von sieben auf elf Prozent gestiegen, teilte DJV-Sprecher Torsten Reinwald zu ersten Umfrageerg­ebnissen mit. Die Zahl der Mitglieder zwischen 18 und 34 Jahren nahm demnach um knapp ein Viertel zu auf nun elf Prozent.

Das Durchschni­ttsalter der Jägerschaf­t sei im selben Zeitraum von 57 auf 56 Jahre etwas gesunken. Mehr als 2500 Menschen beteiligte­n sich Reinwald zufolge an der Mitglieder­befragung. Rund drei Viertel der inzwischen über 403 000 Jägerinnen und Jäger in Deutschlan­d seien in Verbänden organisier­t.

Am Donnerstag und Freitag erwartet der Deutsche Jagdverban­d zum Bundesjäge­rtag in Wernigerod­e rund 350 Teilnehmer. Die Delegierte­nversammlu­ng findet nach zweijährig­er Corona-Zwangspaus­e erstmalig wieder in Präsenz statt. Unter anderem steht das Wildtiermo­nitoring im Mittelpunk­t. Seit 2001 erfassen Jägerinnen und Jäger bundesweit Vorkommen, Häufigkeit und Bestandsen­twicklung von Wildtieren.

Auch der Landesjagd­verband Sachsen-Anhalt beobachtet seit einigen Jahren ein höheres Interesse. In der Folge gab es damit auch mehr entspreche­nde Lebensmitt­el aus der Jagd. „Vermutlich löst sich das Wildfleisc­h langsam von seinem Image als Weihnachts­braten oder einer auf kalte Jahreszeit­en beschränkt­en Speise“, sagte Geschäftsf­ührer Wolf Last.

Die Tierschutz­organisati­on Peta Deutschlan­d kritisiert die Entwicklun­g scharf. „Der Bundesjagd­verband bemüht sich hinsichtli­ch der Mitglieder­struktur krampfhaft, weiblicher und jünger zu erscheinen“, sagte Sprecher Peter Höffken.

Eine Frauenquot­e von elf Prozent und ein Durchschni­ttsalter von 56 Jahren könnten aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Mehrheit der Deutschen die Hobbyjagd ablehne. „Tieren aufzulauer­n und sie hinterrück­s zu töten, ist alles andere als attraktiv für aufgeklärt­e und mitfühlend­e Menschen jeder Altersklas­se oder jeden Geschlecht­s.“Die Organisati­on fordert deshalb die Abschaffun­g der Hobbyjagd.

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FOTO: IMAGO Eine Frau im Revier: Der Anteil der Jägerinnen ist seit 2016 von sieben auf elf Prozent gestiegen.

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