Hoffmann läuft mit Bänderriss auf Platz drei
Ultraläufer knickt nach 60 Kilometern um und kämpft sich unter Schmerzen ins Ziel
SALZBURG/TUTTLINGEN – Die Teilnahme am Ultra-Lauf „Mozart 100“am vergangenen Samstag wird Ultraläufer Benedikt Hoffmann so schnell nicht vergessen: Nach 60 Kilometern knickte der Spitzenläufer um und lief dennoch das Rennen – 45 Kilometer verblieben – zu Ende. Mehr noch: Er sicherte sich sogar einen Podestplatz. Die Diagnose folgte zwei Tage später: Riss im rechten Außenband.
Die UTMB World Series als eine der größten Traillauf-Serien der Welt machte am Wochenende in Salzburg Halt. Am Start beim „Mozart 100“stand Benedikt Hoffmann, Lehrer der Fritz-Erler-Schule. „Der Lauf war für mich der erste ganz große Höhepunkt in der laufenden Saison. Das Teilnehmerfeld war gespickt mit internationalen Spitzenläufern“, hatte Hoffmann bereits im Vorfeld angekündigt. Am Ende des Laufs stellte sich die Konkurrenz allerdings als das kleinere Problem heraus.
Voller Tatendrang und gut vorbereitet stand er am frühen Morgen an der Startlinie, neben rund 500 weiteren Teilnehmern, vor denen 105 Kilometer mit 5000 Höhenmetern lagen. „Ich wusste aufgrund der Distanz, dass es ein langer Tag werden würde“,sagte der 37-Jährige.
Auch deshalb ging er das Rennen „leicht verhalten“an. „Ab Kilometer 30 zog ich das Tempo dann etwas an“, blickte er zurück. Der deutsche Konkurrent Janosch Kowalczyk musste Hoffmann beim ersten langen Anstieg bereits ziehen lassen. „Ich schaffte es, an die Spitze des Feldes vorzulaufen und schloss zum führenden Spanier Andreu Simon
Aymerich auf.“Mit dem Spanier setzte Hoffmann sich zunächst ab, ehe sich Aymerich beim zweiten langen Anstieg über 800 Höhenmeter einen Vorsprung erarbeitete.
Eine Schrecksekunde folgte für Benedikt Hoffmann bei Kilometer 60: In einer BergabPassage knickte er um. „Es hat richtig weh getan, aber ich habe versucht weiterzulaufen“, beschrieb er die Situation. Rund 15 Kilometer später knickte er ein weiteres Mal um. Vor ihm lagen aber noch rund 25 Kilometer. Hoffmann lief in aussichtsreicher Position liegend weiter. Bei Kilometer 75 verließ er sogar als Führender die Verpflegungszone. „Ich hatte vor allem beim Bergablaufen Schmerzen in meinem Fußgelenk.
Noch schlimmer war, dass ich bei jedem Schritt unsicherer wurde. So dauerte es nicht lange, bis Janosch Kowalczyk auf mich wieder auflaufen und mich sogar überholen konnte.“Auch Aymerich erholte sich von seinem zwischenzeitlichen Tief und stellte den Anschluss zu Hoffmann wieder her. „Ich versuchte noch an ihm dranzubleiben, hatte aber durch die Schmerzen im Fußgelenk keine Chance“, so Hoffmann, der kurzzeitig mit dem Gedanken spielte aufzugeben.
Doch er setzte sich zum Ziel, mindestens einen Podestplatz zu sichern, vor allem weil der Abstand zu Platz vier zu diesem Zeitpunkt bereits sehr groß war.
Benedikt Hoffmann konzentrierte sich deshalb nur noch auf sich. Sein Plan ging auf. 17 Minuten hinter dem Sieger Janosch Kowalczyk und knapp neun Minuten hinter Andreu Simon Aymerich überquerte er in einer Gesamtzeit von 9:53:51 Stunden unter Schmerzen die Ziellinie.
Damit sicherte er sich trotz Verletzung Platz drei. Dieser Rang bedeutete zugleich die Qualifikation für die Teilnahme im Elitefeld bei den UTMB-World Series Finals 2023 im französischen Chamonix über 100 Kilometer und 6000 Höhenmeter.
Hoffmanns Fazit: „Ich habe mich trotz der Schmerzen und der Unsicherheit irgendwie durchgebissen und bin unter den gegebenen Umständen zufrieden mit dem Ergebnis und der Platzierung.“
Zurück in Deutschland erfolgte zwei Tage später im Krankenhaus nach einer Untersuchung die Diagnose – eine Hiobsbotschaft. „Nach der Untersuchung meines Gelenks wurde ein Riss des rechten Außenbandes festgestellt. Das ist sehr niederschmetternd. Ich hoffe nun, dass die Verletzung gut heilt und ich im August wieder erfolgreich in die Saison einsteigen kann“, sagte der 37Jährige.
„Ich hatte vor allem beim Bergablaufen Schmerzen in meinem Fußgelenk“, sagt Benedikt Hoffmann.