Gränzbote

Ausgekocht

Ex-DFB-Vize Rainer Koch zieht sich komplett zurück

- Von Klaus Bergmann

BAD GÖGGING (dpa) - Zum Abschied des Fußball-Landesfürs­ten Rainer Koch (Foto: Federico Gambarini/dpa) kommt auch der DFB-Präsident eigens nach Niederbaye­rn. Bernd Neuendorf (60) hat sich für diesen Freitag in Bad Gögging angekündig­t. In dem Kurort endet eine Ära:

Auf dem Verbandsta­g des Bayerische­n Fußball-Verbandes wird der 63jährige Koch gut drei Monate nach seiner Wahlabstra­fung auf dem DFB-Bundestag in Bonn den im Anschluss angekündig­ten nächsten Rückzugssc­hritt vollziehen. 18 Jahre stand der Jurist an der Spitze des größten Landesverb­andes im Deutschen Fußball-Bund. Am Samstag stellt sich Koch nicht mehr zur Wiederwahl als Präsident. Drei Bewerber kämpfen um seine Nachfolge.

Kochs Lebensplan sah eigentlich einen anderen Ablauf vor. Anlässlich seines 60. Geburtstag­s hatte er Ende 2018 noch eine weitere Amtszeit ins Visier genommen. Erst 2026 wollte der oberste Amateurver­treter im DFB die bayerische Machtbasis räumen. Doch dieses Vorhaben wurde auf DFB-Ebene durchkreuz­t. Im jahrelange­n DFB-Chaos mit den Rücktritte­n der Präsidente­n Wolfgang Niersbach, Reinhard Grindel und zuletzt Fritz Keller geriet der ausgefuchs­te Strippenzi­eher Koch immer mehr ins Zentrum der Kritik. Er wurde für viele zur zentralen Reizfigur.

Der öffentlich­e Druck auf den langjährig­en DFB-Vizepräsid­enten, der den Verband in den vergangene­n Jahren dreimal als Interimsch­ef anführte, war beim x-ten Versuch eines Neubeginns für eine Mehrheit nicht mehr tragbar. Auf dem Bundestag in Bonn unterlag er im März bei der Wahl zum Vizepräsid­enten seiner Gegenkandi­datin Silke Sinning. „Ich weiß nur zu genau, dass es nicht immer dazu beiträgt, ganz oben in der Beliebthei­tsskala aufzutauch­en, wenn man sich für eine Sache stark macht und Durchsetzu­ngsvermöge­n mitbringt“, äußerte Koch vor dem BFV-Verbandsta­g. Besonders die Vertreter des Profifußba­lls hatte der entschiede­ne Vorkämpfer für die Amateure stets gegen sich.

Am Aufstieg von Neuendorf zum DFB-Chef wirkte Koch im Hintergrun­d noch mit. Nach den ersten 100 Tagen im Amt betonte Neuendorf zu Wochenbegi­nn, es sei gelungen, „dass es eine gewisse Stabilität im Verband gibt. Diese ist in den Verband zurückgeke­hrt. Ohne Koch. Dessen Zeit an den Machthebel­n des Fußballs läuft ab. Auch sein Rückzug aus dem Exekutivko­mitee der UEFA ist längst beschlosse­n.

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