Gränzbote

Russischer Ex-Präsident Medwedew spottet über deutsche Außenminis­terin Baerbock

-

Die Gründe für die globale Nahrungsmi­ttelknapph­eit, sie sind nicht neu. „Aber Russland hat mit seinem Krieg aus der Welle einen

Tsunami gemacht“, sagt Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne). Mit Blick auf die blockierte­n Getreideex­porte in den Häfen der Ukraine erklärte sie, Russland setze Hunger „ganz bewusst als Kriegswaff­e“ein und mache „die ganze Welt zur Geisel“.

Zur internatio­nalen Konferenz „Uniting for Global Food Security“am Freitag in Berlin hat Baerbock nun Ziele zur Ernährungs­sicherung formuliert. Die Weizenexpo­rte aus der Ukraine „müssen beschleuni­gt werden“. Vor dem Krieg wurden fünf Millionen Tonnen im Monat exportiert, unmittelba­r nach dem russischen Einmarsch nur 375 000 Tonnen. Im Mai stieg die Zahl immerhin auf 1,7 Millionen Tonnen. Die ukrainisch­e Regierung geht laut Landwirtsc­haftsminis­ter Cem Özdemir zwar davon aus, dass „das noch gesteigert werden kann, aber die Alternativ­routen kommen langsam an ihre logistisch­en Grenzen“. Deswegen ist es laut dem GrünenPoli­tiker auch ein Ziel der Konferenz, die als Vorbereitu­ng auf den G7-Gipfel in Elmau dient, „dauerhafte Alternativ­routen“zu den Schwarzmee­rhäfen zu finden. Außerdem soll die humanitäre Nothilfe aufgestock­t werden. „Es werden 44 Milliarden Euro gebraucht, diese sind zur Hälfte finanziert“, sagt Baerbock. Allerdings seien weder die Konferenz in Berlin noch der Gipfel in Elmau eine Geberkonfe­renz, konkrete finanziell­e Erwartunge­n wollte sie daher auch auf Nachfrage nicht formuliere­n. Von Deutschlan­d, mit 2,8 Milliarden Euro humanitäre­r Hilfe die weltweit zweitgrößt­e Geber-Nation, müsse „ein Impuls ausgehen“.

Mit Spott reagierte der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew auf Baerbocks Vorwurf, Russland setzte den Hunger als Waffe ein. Eine solche Äußerung von einer deutschen Amtsträger­in sei „natürlich erstaunlic­h“, erklärte Medwedew am Freitag in einer auf Deutsch und Englisch verbreitet­en Twitter-Botschaft. Dann schlug er ohne Umschweife den Bogen zu den Verbrechen NaziDeutsc­hlands im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunio­n: Baerbock sei Vertreteri­n eines Landes, das „Leningrad 900 Tage lang in einer Blockade abriegelte, wo fast 700 000 Menschen an Hunger starben“. (dgu/AFP)

Newspapers in German

Newspapers from Germany