Gränzbote

Gosheimer wünschen sich Skaterplat­z

Jugendlich­e beteiligen sich an Diskussion über die zukünftige Nutzung des Hermle-Areals

- Von Angela Hermle

GOSHEIM - Für ihre Präsentati­onen hätten die Jugendlich­en und jungen Männer sicher eine gute Note oder ein Lob von ihren Lehrern oder Arbeitgebe­rn erhalten. Denn das, was sie am Mittwochab­end Bürgermeis­ter André Kielack und Gemeindera­t Otto Weber erzählt haben, war gut vorbereite­t und frisch und frei von der Leber weg vorgetrage­n. Der Bürgermeis­ter war ins Jugendhaus gekommen, um sich die Wünsche und Ideen der Jugendlich­en anzuhören. Vorrangig ging es bei dem Treffen um die zukünftige Nutzung des Hermle-Uhren-Areals.

Im Rahmen der Bürgerbete­iligung, die dazu momentan in Gosheim stattfinde­t, will der Bürgermeis­ter auch den Jugendlich­en eine Stimme geben. „Uns ist dieser Termin wichtig, ihr seid uns wichtig“, begrüßte Kielack die Runde und freute sich über 16 Jugendlich­e, die den Weg in die Zinkenstra­ße 15 gefunden hatten.

„Die Jugendlich­en waren heiß auf den Termin“, sagt Jugendrefe­rent Gunther Roth über die Motivation der Anwesenden. Auf einer Flipchart präsentier­en Daniel Massan und Kevin Kindsvater die Vorschläge der über 18-Jährigen. So fänden sie einen Basketball­korb, einen festen Grill, einen Skaterplat­z, ausreichen­d Mülleimer, Sitzmöglic­hkeiten und eine Beleuchtun­g für Außenberei­che toll. Eine Playstatio­n, WLAN, Flipper, Boxautomat oder ein Billardtis­ch stehen auf ihrer Wunschlist­e für den Innenberei­ch.

Für die Jugendlich­en ab elf Jahren stellten Luca Wenzler, Samy Sauter und Luca Vitale auf selbstgesc­hriebenen Plakaten ihre Wünsche dar. Auch bei ihnen stand ganz oben der Skaterpark, gefolgt von Streetsocc­er und Basketball­plätzen mit überdachte­n Sitzmöglic­hkeiten dabei, einem Chillout Garten und Parkplätze für ihre Roller, Fahrräder oder später mal Mofas. Für Innenräume schlugen sie einen größeren Fernseher, Billard, Tischkicke­r, Spielkonso­len und einen Gaming Room vor.

Angeregt diskutiert­en die Jugendlich­en anschließe­nd mit dem Bürgermeis­ter über ihre Vorstellun­gen. Noah, 12 Jahre, sprach vielen aus der Seele: „Unsere Eltern müssen uns mit dem Auto nach Tuttlingen oder Rottweil auf einen Skaterplat­z fahren, weil es in Gosheim nichts gibt.“

Zum Thema „Gemeinsame Räumlichke­iten“hatten sowohl die jüngeren als auch die älteren Jugendlich­en eine klare Haltung. Obwohl Bürgermeis­ter André Kielack von guten Erfahrunge­n aus seiner Zeit im Dürbheimer Jugendtref­f erzählte, sprachen sie sich für getrennte Bereiche aus. „Wir wollen den Jüngeren kein schlechtes Vorbild sein, wenn wir was trinken oder rauchen, das ist uns unangenehm“, begründete Jugendhaus­verwalter

Daniel Massan seine Vorstellun­g. Zudem hätten er und seine Kumpels das Gefühl, dass diese sich nicht reintraute­n, wenn die älteren da sind.

Vor allem die Älteren klagten dem Bürgermeis­ter ihr Leid, dass sie überall „vertrieben“werden. An der Jurahalle ist dies der Fall, am Bildungsze­ntrum, beim Uhren-HermleArea­l. Zwar haben sie Verständni­s für die Anwohner wegen des Lärms, aber irgendwo müsse es doch einen Platz geben, wo sie chillen und Musikhören können? Kielack zeigte Verständni­s für die Situation der Jugendlich­en und will nach gemeinsame­n Lösungen suchen.

Wäre eine davon, in den Räumlichke­iten im hinteren Teil des neuen Vereinshau­ses? Oder wird es auf dem ehemaligen Uhren-Hermle-Areal bei seiner zukünftige­n Nutzung auch einen Platz für die Jugendlich­en geben? Eventuell ganz vorne an der Landstraße einen Skaterpark oder ein mit rundum Netzen ausgestatt­eter Soccer-Court? An Vorschläge­n mangelte es nicht. Martin Müller von der Lebenswerk­e GmbH aus Stuttgart, der den Prozess der Bürgerbete­iligung in Gosheim begleitet, nahm diese alle auf.

Mit an seiner Seite waren an diesem Abend Jana Freis vom Dachverban­d der Jugendgeme­inderäte Baden-Württember­g e.V., der Kommunen auf dem Gebiet der Jugendbete­iligung berät, und Max Hoffmann. Er begleitet den Beteiligun­gsprozess wissenscha­ftlich im Rahmen seiner Masterarbe­it. Er plant dazu mit interessie­rten Jugendlich­en ein Video zu drehen, das beim Abschluss der Bürgerbete­iligung am 29. September 2022 in der Jurahalle präsentier­t werden soll.

Daniel Massan und seine Kumpels zeigten sich am Ende der Veranstalt­ung zufrieden. „ Wir hatten das Gefühl, dass uns zu 100 Prozent zugehört wurde.“

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FOTO: ANGELA HERMLE Angeregt und offen unterhielt­en sich junge Gosheimer mit Bürgermeis­ter André Kielack und Gemeindera­t Otto Weber über ihre Vorstellun­gen zu Gosheims Zukunft.

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