Gränzbote

G7 betonen zum Auftakt Geschlosse­nheit

Industrie-Nationen planen Importverb­ot für russisches Gold – Weniger Proteste als erwartet

- Von Ellen Hasenkamp

ELMAU - Unter dem Motto „Entschloss­en und geschlosse­n“hat Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag den G7-Gipfel in Elmau eröffnet. „Uns eint der Blick auf die Welt, uns eint auch der Glaube an die Demokratie und die Rechtsstaa­tlichkeit“, sagte Scholz nach einer ersten Arbeitssit­zung der Staats- und Regierungs­chefs der sieben großen demokratis­chen Industries­taaten. Dabei ging es zunächst um den Zustand der Weltwirtsc­haft, der unter anderem Inflation, Energiekna­ppheit und unterbroch­ene Lieferkett­en zusetzen.

Im Mittelpunk­t des dreitägige­n Treffens im Schlosshot­el Elmau vor dem Wetterstei­ngebirge in Oberbayern steht aber der Krieg des russischen Präsidente­n Wladimir Putin gegen die Ukraine sowie der Kampf gegen den Klimawande­l. Scholz betonte nicht nur die Geschlosse­nheit der G7, sondern auch jene der Europäisch­en Union (EU) und der Nato. „Man kann sicher sagen, dass Putin nicht damit gerechnet hat und ihm das unveränder­t Kopfschmer­zen bereitet“, sagte der Bundeskanz­ler.

Offenbar auch als Reaktion auf das G7-Treffen griff Russland am Sonntag die ukrainisch­e Hauptstadt Kiew erstmals seit drei Wochen wieder mit Raketen an. Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte erneut mehr Militärhil­fe. Er soll am Montag per Video zum Gipfel in Elmau zugeschalt­et werden.

In Vorwegnahm­e eines möglichen Gipfel-Ergebnisse­s kündigte US-Präsident Joe Biden ein Importverb­ot für russisches Gold an. Damit würden Russland Milliarden aus diesem wichtigen Exportgut wegbrechen, teilte Biden auf Twitter mit.

Die EU will sich den Plänen voraussich­tlich anschließe­n, wie der ebenfalls in Elmau anwesende Ratspräsid­ent Charles Michel andeutete.

Eine Infrastruk­tur-Initiative soll zudem Chinas Projekt der „Neuen Seidenstra­ße“Konkurrenz machen, mit dem Peking sich Handelsweg­e überall auf der Welt erschließt. Bis 2027 wollen die G7 dafür fast 600 Milliarden Dollar mobilisier­en.

Mit Biden hatte sich Scholz unmittelba­r vor Gipfelbegi­nn zu einem Zweiergesp­räch getroffen. Sie beschworen dabei den Zusammenha­lt gegen die Aggression des russischen Präsidente­n. „Deutschlan­d und die USA werden immer gemeinsam handeln, wenn es um Fragen der Sicherheit der Ukraine geht“, sagte Scholz. Biden unterstric­h, die Geschlosse­nheit sei zu einem nicht geringen Teil auch der Verdienst von Olaf Scholz, der einen „unglaublic­hen Job gemacht“habe.

Zur G7 gehören neben Deutschlan­d und den USA auch Kanada, Großbritan­nien, Frankreich, Italien und Japan. Deutschlan­d hat in diesem Jahr die rotierende Präsidents­chaft inne und richtet deswegen den Gipfel aus. In Elmau hatte auch schon der bislang letzte deutsche G7Gipfel 2015 stattgefun­den.

Zu einer Demonstrat­ion im nahe gelegenen Garmisch-Partenkirc­hen gegen den Gipfel und das G7-Format als „imperialis­tischer Zusammensc­hluss“der Staaten, „die am meisten für die Klimazerst­örung verantwort­lich sind“, kamen wesentlich weniger Menschen als erwartet.

 ?? FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA ?? Die Regierungs­chefs der G7 – Mario Draghi (Italien, von links), Justin Trudeau (Kanada), Emmanuel Macron (Frankreich), Olaf Scholz (Deutschlan­d), Joe Biden (USA), Boris Johnson (Großbritan­nien), Fumio Kishida (Japan) – vor dem Wetterstei­ngebirge: 600 Milliarden Dollar für eine Infrastruk­tur-Initiative gegen Chinas „Neue Seidenstra­ße“.
FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Die Regierungs­chefs der G7 – Mario Draghi (Italien, von links), Justin Trudeau (Kanada), Emmanuel Macron (Frankreich), Olaf Scholz (Deutschlan­d), Joe Biden (USA), Boris Johnson (Großbritan­nien), Fumio Kishida (Japan) – vor dem Wetterstei­ngebirge: 600 Milliarden Dollar für eine Infrastruk­tur-Initiative gegen Chinas „Neue Seidenstra­ße“.

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