Run & fun ist in alter Stärke zurück
Großveranstaltung mit Leichtigkeit und Ehrgeiz, getrübt von einem schweren Vorfall
TUTTLINGEN - Es sind auch diese Geschichten, die run & fun zu etwas Besonderem machen: Herbert Gutbrod, 61 Jahre alt, ist am Sonntag zu seinem 15. Marathon beim Tuttlinger Laufevent angetreten. Er ist von Anfang an, seit 2006, dabei.
Für den Donaueschinger gehört run & fun zu seinem Laufkalender wie die Sahne zum Zwetschgenkuchen. Angepeilt hatte er eine Zeit zwischen vier und viereinhalb Stunden – es wurden schließlich 4:55 Stunden. Dabei ging es ihm vor allem um den Spaß und gar nicht so sehr um das Ergebnis, verriet er. Denn auch wenn die Marathonstrecke flach ist – der Verlauf des zweifachen Rundkurses hat durchaus seine Tücken. So spricht er von der „Nendinger Hölle“, die schattenlose Schleife, die den Marathonis vor allem beim zweiten Durchgang dann schon zur Mittagshitze zu schaffen macht.
Die Sonne bekamen viele Läufer zu spüren – auch wenn die Temperaturen
zwischen 24 und 26 Grad nicht an frühere Hitzeschlachten heranreichten. Einige Hitzeprobleme und andere Unfälle gab es trotzdem: Fünf Teilnehmer mussten am Samstag laut DRK ins Krankenhaus gebracht werden. In einem Fall, beim Fünf-Kilometer-Lauf, kam es sogar richtig schlimm. „Eine Reanimation“, sagte Notarzt Ekkehard Stegmann, „das erste Mal in 18 Jahren.“Was genau die Ursache war, konnten die Sanitäter nicht sagen. Der Mann klappte direkt am Rettungswagen zusammen, Sanitäter waren sofort zur Stelle. Am Sonntag ging es ihm den Umständen entsprechend gut. „Wir gehen davon aus, dass er keine bleibenden Schäden haben wird“, so Stegmann.
Fälle wie dieser blieben – Gott sei Dank – die Ausnahme. Insgesamt verlief run&fun bei seinem Neustart nach zwei Jahren Corona-Pause rund. Tenor: Endlich wieder eine Großveranstaltung in Tuttlingen! Ein bisschen Übung gehört schon dazu, meinte Monika Ulrich von der TG Tuttlingen, um sich unter so vielen Menschen wieder wohl zu fühlen.
Schließlich war es mehr als zwei Jahre anders. Doch offenbar haben sich alle schnell daran gewöhnt, denn die Stimmung auf dem Donauspitz war ausgelassen und fröhlich. Corona? War da mal was?
Zwar hatten sich im Vorfeld einige Schulen schwer getan, nach der Pause wieder Teams zu organisieren. Vor Ort sah es am Samstagvormittag bei den Kinder- und Schülerläufen aber nicht danach aus. Auch die Fünf- und Zehn-Kilometer-Läufe am Nachmittag und der Halbmarathon am Sonntag waren stark besetzt. Etwas weniger Teilnehmer gingen beim Marathon an den Start. Und: Die Staffeln waren diesmal schwächer vertreten. Ein Erklärungsversuch: Home Office? „Die Leute haben sich einfach weniger gesehen, das muss erst wieder anlaufen“, meinte Cheforganisator Thomas Ulrich.
Insgesamt war er aber zufrieden mit der Veranstaltung. 800 Helfer waren rund um run&fun im Einsatz, fast alles lief reibungslos. Eine Band, die auf dem Festplatz für Unterhaltung sorgt, wie sonst üblich, gab es dieses Jahr allerdings nicht. Nach Corona wollte sich das Orga-Team auf den Sport fokussieren. „Das wird es in den nächsten Jahren aber sicher wieder geben“, versprach Ulrich. Auch beim VIP-Talk am Samstagmorgen hatte er die Hoffnung geäußert, „run & fun zusammen mit unseren Partnern in den kommenden fünf bis zehn Jahren weiterentwickeln“zu können. Die Stadt, vertreten durch EBM Emil Buschle, und die Sponsoren sagten ihre Unterstützung augenzwinkernd „auf die nächsten 100 Jahre“zu.
Dort berichtete auch Ultraläufer Benedikt Hoffmann, wie wichtig mentale Fitness ist beim Laufen.Bei seinem jüngsten Ultralauf (105 Kilometer verteilt auf rund 5000 Höhenmeter) knickte er bei Kilometer 60 um – und lief mit einem Bänderriss am Außenband ins Ziel. Er wurde Dritter.
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