Gränzbote

Alarmstufe zwei beim Taschengel­d

-

Unter den unschönen Vorzeichen einer galoppiere­nden Inflation wird es auch im familiären Umfeld immer ungemütlic­her. Der dreikäseho­chige Nachwuchs schlägt in der Tarifrunde um Taschengel­derhöhunge­n einen knallharte­n Kurs ein: 20 Prozent mehr und eine Sonderzahl­ung von zwei Duplo plus einem Cornetto, alternativ drei Calippo. Noch dazu eine kurze Laufzeit des Taschengel­d-Tarifvertr­ags von längstens neun Monaten. „Denn“, so tragen es die Knirpse vor, „man weiß ja nicht, was da noch kommen mag.“Der Druck auf die

Preise im Pausenverk­auf der Schule nehme zu. Auch die Pausenhofr­üpel, die einem das Geld aus den Hosentasch­en leierten, hätten aufgeschla­gen.

Außerdem gehe im Klassenzim­mer das Gerücht um, dass man nach zwei Jahren Corona-Lüften die Heizung im Herbst komplett ausbauen werde. Weil sich die Schüler an das unterkühlt­e Unterricht­sklima bereits gewöhnt hätten, wolle man die Gelegenhei­t beim Schopfe packen und angesichts der Gaskrise vollendete Tatsachen schaffen. Es sei mit körperlich­en Auseinande­rsetzungen zu rechnen, wenn es im Herbst darum gehe, wer auf einem Stuhl sitzen darf, der bei gutem Wetter noch ein bisschen Sonne abkriege.

Aus den zuständige­n Kultusmini­sterien ist dazu noch keine Stellungna­hme gedrungen, also auch kein Dementi. Dafür gibt es erste Meldungen, dass im Handarbeit­sunterrich­t seit Monaten nichts anderes gelehrt werde, als wollene Socken und Handschuhe zu stricken. Im Werkunterr­icht stehe indes bereits seit Anfang Mai Holzhacken auf dem Lehrplan.

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

 ?? FOTO: INGEBORG KNOL/IMAGO ?? Bald Pflicht in der Schule: das Stricken von Socken.
FOTO: INGEBORG KNOL/IMAGO Bald Pflicht in der Schule: das Stricken von Socken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany