Alphabet-Zirkus weckt Lust aufs Lernen
Rotary Club unterstützt Theaterleute, die Stück für abgehängte Schüler entwickeln
MÜHLHEIM - Schülern mit Lerndefiziten spielerisch Unterstützung zuteil werden lassen und gleichzeitig darbenden Künstlern unter die Arme greifen: Der Rotary Club Tuttlingen schlägt mit seiner diesjährigen Spendenaktion gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn die Rotarier fördern finanziell den Theaterbahnhof Mühlheim. Und die beiden Künstler Cécile Legrand und Martin Bachmann haben im Auftrag ein Theaterstück entworfen, das Grundschülern, die während der Corona-Pandemie in einen Lernrückstand geraten sind wieder Lust aufs Lernen machen soll. Das Stück „Zirkus-Alphabet“feiert am 4. Juli in der Karlschule seine offizielle Premiere.
Spielerisch Lernlücken aufholen – und das mit Hilfe eines Theaterstückes für Kinder. Das klingt mehr nach Spaß und weniger nach Nachholunterricht und Pauken. Aus diesem Grund investiert der Rotary Club Tuttlingen seine Spende in Höhe von 10.000 Euro in ein Theaterstück, das das Künstlerpaar vom Theaterbahnhof Mühlheim kreiert und bühnenreif entworfen hat.
Klaus Waizenegger, Vorsitzender des Rotary-Clubs Tuttlingen: „Wir haben uns als Ziel gesetzt, die Nachwehen der Corona-Pandemie zu lindern. Und mir als Mühlheimer kam dann da die Idee, etwas mit dem Theaterbahnhof in Mühlheim zu machen. Das ist sozusagen eine Winwin-Situation.
Wir helfen damit doppelt: Dem Theaterbahnhof, der während der Pandemie kaum Einnahmen hatte und den Schülern, die Lernrückstände erlitten haben.“
Und um eben jene Lernrückstände dreht sich auch das Theaterstück „Alphabet-Zirkus“– aber es gehe auch darum, wieder Freude am Lernen, an der Sprache und an der Schule zu wecken, erklärt Martin Bachmann vom Theaterbahnhof. „Entstanden ist nun das Stück AlphabetZirkus. Das Stück bietet zwei Ebenen: Die Zirkus-Handlung, in welcher Direktor Alphonse Alphabet seine Tiere mit ihren Kunststücken präsentiert. Es gibt aber einen kleinen Haken: Während der Pandemie hat der Direktor wie manche Schulkinder nicht geübt und dadurch seinen eigenen Beitrag für die Attraktionen und die Feinheiten der deutschen Sprache vergessen. Doch die Tiere haben allein weiter geprobt und sind bereit für die Vorstellung“, beschreibt Bachmann das Grundgerüst des Stückes.
Alle Tiere des Zirkus werden dabei von Cécile Legrand und Direktor
Martin Bachmann gespielt. Text, Spiel, Maskenbau und Bühnenbild stammen von Cécile Legrand und Martin Bachmann. Die eingespielte Musik stammt von Massimo Serra, der diese auch komponiert hat. „Wir nahmen die Idee eines Stückes auf, da sie uns nachhaltiger schien“, sagt Bachmann. Denn: „Vor dem Lernen steht die Lust, die Bereitschaft und die Freude daran, Fähigkeiten oder Wissen zu erwerben. Und da kann Theater durch den spielerischen Aspekt eben diese Freude wecken und den emotionalen Bereich des Zuschauers über gelebte Situationen ansprechen“, erklärt Bachmann.
„Hier kommt die zweite Ebene ins Spiel: Alles dreht sich um Buchstaben-Rätsel, Wörterlesen und gereimte Sprache. Interaktiv lösen die Zuschauer beziehungsweise die Kinder Rätsel, ergänzen Worte, entwickeln Sprachgefühl und entdecken Sprachwitz“, so „Zirkusdirektor“Bachmann, der sich eines Zaubergedichtes bemüht, das ihm und den Tieren beim Lernen hilft. Und das geht so: „Schreibe, lies und buchstabiere/so wie wir die Zirkustiere/Mit Worten tanzen und jonglieren/reimen, dichten, ausprobieren/Nimm das Üben wie ein Spiel/mit Witz und Fantasie/ dann lernst Du viel!“
Am 4. Juli ist die Premiere in der Karlschule. Insgesamt sind drei Aufführungen in Grundschulen geplant: In Grundschulen in Trossingen und Spaichingen sollen zwei weitere Aufführungen stattfinden.