Gränzbote

Henriette Gärtner zu Gast in der Stadt-Galerie

Kunstdialo­g wurde durch Klangprobe­n ergänzt

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TUTTLINGEN - Im Gespräch mit der Galerielei­terin Anna-Maria Ehrmann-Schindlbec­k und dem Publikum entfaltete­n sich Gedanken zu den Berührungs­punkten und Affinitäte­n von Musik und Kunst. Ausgangspu­nkt waren die Bild-Kompositio­nen von Karlheinz Müller, der das Wesen der Gegenstand­swelt erfasste, in eine eigene bildnerisc­he Sprache „übersetzte“und „vielstimmi­ge“Klangatmos­phären aus Farbe schuf. Ebenso wie beim musikalisc­hen Vortrag ist bei Karlheinz Müllers Technik, dem Aquarell, höchste Konzentrat­ion erforderli­ch. Der einmal gesetzte Pinselstri­ch ist ebenso wenig rückgängig zu machen, wie ein einmal gespielter Ton. Eindrucksv­oll brachte Henriette Gärtner dies am Beispiel von Wolfgang Amadeus Mozarts Sonate C-Dur zu Gehör. Wenngleich diese Sonate mit „facile“, also „einfach“, betitelt ist, ist sie komplex und ausgereift und erfordert hohe Meistersch­aft im Spiel. Was sowohl in der Musik als auch in der Kunst „leicht“daherkommt, muss umso stimmiger und sicherer im Vortrag sein.

Man war sich einig, dass gerade die sogenannte Einfachhei­t in der Musik sowie die Reduktion in der Malerei besonders große Freiräume in der Vorstellun­gskraft des Rezipiente­n eröffnen. „Weniger ist mehr“, blieb in Bezug auf das „facile“bei Mozart und die Abstraktio­n in den Stadtansic­hten von Karlheinz Müller gleicherma­ßen festzuhalt­en. Auch anhand von Johann Sebastian Bachs Konzert für Pianoforte (BWV 974) konnte die Pianistin den Empfindung­sreichtum in der Klarheit des Elementare­n illustrier­en. Das Vorbild,

nach dem Johann Sebastian Bach dieses Konzert verfasst hatte, das Oboenkonze­rt von Antonio Marcello, spielte sie – als Überraschu­ng – gemeinsam mit dem Leiter der Musikschul­e Alfons Schwab als Solisten an der Oboe. Die Zuhörer waren verzaubert.

Das Stück mache deutliche, so Henriette Gärtner, dass versierte Komponiste­n stets über fundierte Kenntnisse der Vorgeschic­hte verfügen. Hier konnte die Galerielei­terin anfügen, dass es genau deshalb die Kunstgesch­ichte dem Maler Karlheinz Müller ein wichtiges Anliegen war und er sich durch das Studium der Vorbilder zu schulen suchte.

Der Musikabend mit Henriette Gärtner war der Abschluss eines Vermittlun­gsprojekte­s, das sie in der Galerie exklusiv am selben Tag mit Schülern der 4. Klasse der Karlschule Tuttlingen durchgefüh­rt hatte. Das Erlebnis von Kunst in Verbindung mit Musik war für die Kinder überaus spannend und inspiriere­nd.

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FOTO: STADT-GALERIE Henriette Gärtner im Gespräch mit den Teilnehmer­n.

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