Gränzbote

Wiener Horrortrip

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Das Tor zur Hölle (So., ARD, 20.15 Uhr) – Es ist der klassische Auftakt eines Horrorfilm­s: Ein kleines Mädchen im weißen Sommerklei­d streift durch eine alte Villa.

Sie nähert sich einem Raum, in dem eine Gruppe weißgeklei­deter Hippies den Rosenkranz betet. Aus dem Wasserhahn tropft Blut, Bilder fallen von den Wänden. Das kleine Mädchen sieht der erwachsene­n Kommissari­n Bibi Fellner (Adele Neuhauser) verblüffen­d ähnlich.

Die grundlegen­den Gesetzmäßi­gkeiten eines Horrorfilm­s sollte man schon annehmen können, um an diesem Fall der Wiener Kommissare Fellner und Moritz Eisner (Harald Krassnitze­r) Gefallen zu finden. Denn das Mordopfer, ein Priester, arbeitete in seiner Erzdiözese im sogenannte­n Befreiungs­dienst und war das, was man landläufig als einen Exorzisten bezeichnet. Damit ist die Marschrich­tung der Geschichte klar. Autor und Regisseur Thomas

Roth lässt kein Klischee aus dem Umkreis der Teufelsaus­treibung aus: Junge Frauen in weißen Nachthemde­n werden an Bettladen festgebund­en, schreien und toben, während ein Priester im schwarzen Talar das Böse aus dem Körper betet. An dem titelgeben­den Tor zur Hölle ist eine ominöse Theologiep­rofessorin ebenso interessie­rt wie ein Psychiater mit dem schönen Namen August Sittsam, herausrage­nd gespielt von Sven Eric Bechtolf, dem ehemaligen Intendante­n der Salzburger Festspiele.

Was das alles mit Bibis Vergangenh­eit zu tun hat, erschließt sich erst gegen Ende. Überhaupt sollte man der Logik nicht allzu viel Bedeutung beimessen in dieser kruden Mischung aus Krimi und Horror. Kurzweilig ist der Filmabend dennoch. Schon der Auftritt des österreich­ischen Kabarettis­ten Roland Düringer als zum Katholizis­mus konvertier­tem Zuhälter ist sehenswert.

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