Gränzbote

Sanierung der Komischen Oper um rund 440 Millionen Euro teurer

Ein Entwurf wurde bereits gefunden – Nun liegt eine neue Kostenschä­tzung vor

- Von Julia Kilian

(dpa) - Die Baumaßnahm­en an der renommiert­en Komischen Oper in Berlin könnten deutlich teurer werden als geplant. Die Kostenschä­tzung für das Bauvorhabe­n liegt nach Angaben der Senatsbauv­erwaltung bei 437,4 Millionen Euro. Vor vier Jahren waren noch rund 227 Millionen Euro veranschla­gt worden.

Allein 116,1 Millionen Euro seien auf gestiegene Baupreise zurückzufü­hren. Präventiv seien rund 42,6 Millionen Euro für Unvorherge­sehenes und Risiken einkalkuli­ert. 94 Millionen Euro ergäben sich aus der „Konkretisi­erung im Planungspr­ozess“im Umgang mit den energetisc­hen Anforderun­gen sowie aus Baugrund und Bestand.

Die Komische Oper ist eines von drei großen Opernhäuse­rn in der Hauptstadt. Sie wurde lange von Barrie Kosky geleitet. Das Gebäude liegt in der Nähe vom Boulevard Unter den Linden und vom Gendarmenm­arkt. Das Opernhaus soll saniert, umgebaut und durch einen Neubau ergänzt werden.

Das Architektu­rbüro kadawittfe­ldarchitek­tur hatte sich vor zwei Jahren in einem Wettbewerb durchgeset­zt. Die Schätzunge­n für Sanierung, Umbau und Erweiterun­g seien auf Basis des Siegerentw­urfs kalkuliert worden, teilte die Senatsverw­altung am Donnerstag mit.

Über die drohenden Mehrkosten hatte zunächst die Zeitung „B.Z.“berichtet, zudem die „Berliner Morgenpost“und rbb.

Die Komische Oper soll ihr Gebäude im Juli 2023 verlassen und vorübergeh­end in das Schiller Theater ziehen. Knapp 35 Millionen Euro werden in der Schätzung angesetzt, um während der Bauphase den Spielbetri­eb der Oper zu sichern.

Dass das Gebäude saniert werden soll, steht seit Längerem fest. Nach Angaben der Komischen Oper wurde der Sanierungs­bedarf bereits Ende der 1990er-Jahre festgestel­lt. „Spätestens seit 2018, als die Decke des Zuschauerr­aumes wegen herabfalle­nder Stuckteile provisoris­ch mit dem Netz gesichert werden musste, ist der Sanierungs­bedarf nicht mehr zu leugnen“, heißt es auf der Internetse­ite der Oper.

Die Komische Oper – „1947 auf den Trümmern des zerstörten Berlin gebaut“– sei seit einem dreivierte­l Jahrhunder­t eines der kulturelle­n Zentren der Stadt und Impulsgebe­rin für die internatio­nale Entwicklun­g des Musiktheat­ers, teilten Susanne Moser und Philip Bröking als Intendante­nduo mit. Sie werteten die Sanierung auch als Chance: „Hier entsteht ein Opernhaus für das 21. Jahrhunder­t, das der gesamten Stadtgesel­lschaft offen steht.“

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FOTO: ANNETTE RIEDL Die Sonne erhellt den oberen Teil der Komischen Oper. Die Sanierung des Opernhause­s könnte nun deutlich teurer werden als geplant und rund 440 Millionen Euro kosten.

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