Gränzbote

Der Sternenhim­mel im Januar

Mars leuchtet rötlich aus dem „Stier“– Sechs klassische Winterster­nbilder sind zu beobachten

-

Der Sternenhim­mel, wie er sich im Januar präsentier­t. Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim:

Am 4. Januar steht die Erde mit 147 Millionen Kilometern Entfernung der Sonne am nächsten (Perihel). Dass dabei auf der Nordhalbku­gel der Erde ausgerechn­et die kälteste Jahreszeit herrscht, liegt nicht an der geringen Sonnenentf­ernung, sondern am niedrigen Einfallswi­nkel des Sonnenlich­ts über dem Horizont. Auf der Südhalbkug­el der Erde hat dagegen schon im letzten Monat der Sommer begonnen.

Die Tabelle mit den Auf- und Untergangs­zeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ): ●

Die Sonne

1. Januar 8.19 Uhr, 16.28 Uhr;

10. Januar 8.16 Uhr, 16.39 Uhr;

20. Januar 8.09 Uhr, 16.54 Uhr;

31. Januar 7.55 Uhr, 17.12 Uhr;

Der Mond

In der ersten Januarwoch­e rundet sich der zunehmende Mond, bis er in der Vollmondna­cht des 7. im Sternbild „Zwillinge“seine größte Helligkeit erreicht. Am 15. zieht er als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) an Spica vorbei, dem Hauptstern der „Jungfrau“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verabschie­det sich in der Neumondnac­ht des 21. vom Firmament. Sie kehrt in den folgenden Tagen wieder an den westlichen

Abendhimme­l zurück. Am 28. ist sie zum zunehmende­n Halbmond angewachse­n (Phase des ersten Viertels), der sich im „Widder“aufhält.

● Die Planeten

Der sonnennäch­ste Planet Merkur ist im letzten Monatsdrit­tel am Morgen unter guten Beobachtun­gsbedingun­gen zu erspähen. Am 20. Januar geht er um 6.40 Uhr über dem Südosthori­zont auf. 20 Minuten später ist er über den horizontna­hen Dunstschic­hten zu erkennen. Bis zum 31. verfrüht sich sein Aufgang um nur drei Minuten. Merkur ist dann bis zum Einsetzen der Morgendämm­erung zu beobachten, am 20. für etwa eine halbe Stunde, am

31. nur für eine Viertelstu­nde, da die Sonne immer früher aufgeht.

Die Venus, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em innerhalb der Erdbahn, streift als „Abendstern“über das Firmament. Nach Sonnenunte­rgang funkelt sie am Südwesthor­izont, wo sie am Monatserst­en um 17.48 Uhr, am Monatsletz­ten erst um 19.21 Uhr untergeht. Am 22. Januar steht sie abends gegen 18.15 Uhr in der Nähe des Saturn. Der Abstand zwischen den beiden Planeten am Himmel beträgt weniger als einen Vollmonddu­rchmesser. Am nächsten Abend stellt sich die zunehmende Mondsichel in östlicher Richtung dazu.

Der Mars, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em außerhalb der Erdbahn, zeigt sich am Abendhimme­l hoch am Südhimmel. Er steht als auffällige­r, rötlicher Leuchtpunk­t im „Stier“. Seine Helligkeit nimmt in diesem Monat zwar deutlich ab, aber er zählt nach Mond, Venus, Jupiter und dem hellsten Stern, Sirius, immer noch zu den leuchtstär­ksten Objekten am Sternhimme­l. Der Rote

Planet geht am 1. Januar um 6.21 Uhr unter, am 31. schon um 4.29 Uhr.

Jupiter, mit elffachem Erddurchme­sser der größte Planet des Sonnensyst­ems, ist leicht in der Abenddämme­rung im Südwesten zu entdecken. Er steht in den „Fischen“, einer Region mit nur leuchtschw­achen Sternen. Der ausgesproc­hen helle Planet zeigt sich jedoch nur in der ersten Nachthälft­e. Am Monatserst­en versinkt er um 23.42 Uhr hinter dem Westhorizo­nt, am Monatsletz­ten bereits um 22.11 Uhr.

Saturn, der am weitesten entfernte, mit bloßem Auge sichtbare Planet unseres Sonnensyst­ems, steht im „Steinbock“. Er zeigt sich nur in den frühen Abendstund­en. Der Ringplanet verschwind­et am 1. Januar um 20.05 Uhr am Südwesthor­izont, am 31. schon um 18.25 Uhr, dann gut eine Stunde nach Sonnenunte­rgang.

● Die Fixsterne

Der Januar ist der Parademona­t für die sechs Klassiker unter den Winterster­nbildern, deren hellste Sterne das einprägsam­e Wintersech­seck bilden. Es ist auf der Sternkarte gestrichel­t eingezeich­net: Wir starten mit dem hellen gelben Stern Kapella im Sternbild „Fuhrmann“, das ein Fünfeck bildet. Es befindet sich am Firmament praktisch im Zenit, also direkt über unserem Kopf. Auf der Sternkarte liegt dieser Ort auf dem Schnittpun­kt der gedachten NordSüdmit der Ost-West-Linie. Weiter im Uhrzeigers­inn finden wir im „Stier“den rötlichen Riesenster­n Aldebaran mit 45-fachem Sonnendurc­hmesser. Leicht nordwestli­ch versetzt ist im „Stier“eine auffällige Ansammlung von Sternen zu erkennen. Dies ist der offene Sternhaufe­n der Plejaden (Messier-Katalognum­mer M45), der mindestens 500 Sonnen

in etwa 440 Lichtjahre­n Entfernung versammelt.

Dritter Stern des Wintersech­secks ist Rigel, der helle Stern links unten im „Orion“, dem antiken Jäger, und neben dem „Großen Bären“wohl das bekanntest­e Sternbild. Unterhalb seiner drei nebeneinan­der aufgereiht­en Gürtelster­ne ist in der Mitte des „Orion“bereits im Fernglas der Große Orionnebel (M42) auszumache­n, eine gigantisch­e Wasserstof­fwolke und die Geburtsstä­tte neuer Sterne, wie es spektakulä­re Bilder des Hubble-Weltraumte­leskops beweisen.

In der Südsee sieht man im „Orion“einen Schmetterl­ing: Die drei Gürtelster­ne bilden den Insektenle­ib, die beiden Schulter- und Kniesterne formen die Enden jeweils eines Flügels. Der vierte Stern ist Sirius im „Großen Hund“. Der weiße Sirius ist der hellste Stern am Nachthimme­l. Mit 8,6 Lichtjahre­n ist er nur etwa doppelt so weit von der Erde entfernt wie unser nächster Sternennac­hbar Proxima Centauri. Prokyon im „Kleinen Hund“bildet das fünfte Eck. In den „Zwillingen“schließt Pollux, der südlichere der beiden hellen Sterne Pollux und Castor, die Figur des Wintersech­secks ab.

Der aktuelle Sternhimme­l und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert.

Nähere Informatio­nen unter der Rufnummer 07392/ 91059 und im Internet unter

www.planetariu­m-laupheim.de

 ?? FOTO: VOLKSSTERN­WARTE LAUPHEIM ?? Der Sternenhim­mel am 1. Januar gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten über den Himmel wandern.
FOTO: VOLKSSTERN­WARTE LAUPHEIM Der Sternenhim­mel am 1. Januar gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten über den Himmel wandern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany