Das sind die Verlierer des Jahres
Diese Projekte, Vorhaben oder Personen standen 2022 unter keinem guten Stern
– „Ein Satz mit X – das war wohl nix.“Nicht alle Vorhaben, Projekte und Personen haben in diesem Jahr geglänzt. Das hier sind die „Verlierer des Jahres“
1. Der Tuttlinger Lieferservice
Die Idee dahinter ist gut, die Umsetzung allerdings weniger. Der Lieferdienst „TUT@home“soll die Waren von Tuttlinger Einzelhändlern zu den Kunden bringen. Und das im besten Fall und abhängig vom Bestellzeitpunkt noch am selben Tag – so der Plan. Doch die Realität sieht anders aus: Die Zahl der im Juli 2021 angemeldeten Einzelhändler schrumpft immer weiter. Mindestens 25 teilnehmende Geschäfte bräuchte es, dass sich der Aufwand lohnt. doch weder Einzelhändler noch Kunden nehmen den Service wirklich an. Die Konsequenz: Nach einem Jahr – Ende Juni 2022 – wird der Lieferdienst eingestellt.
2. Viele Gemeinden im Landkreis: Keine Förderung für Breitband
Die Bürgermeister in den Gemeinden des Landkreises Tuttlingen sind entsetzt. Wörter wie „fatal“, „bitter“oder „Katastrophe“beschrieben die aktuelle Situation wohl am besten. Denn: Quasi über Nacht ist den Kommunen mitgeteilt worden, dass der Fördertopf für Glasfaserbau für dieses Jahr leergefegt sei. Die Enttäuschung ist groß, denn von den insgesamt 35 Kommunen des Landkreises sind elf vom Förderstopp des Bundes betroffen. Deshalb schreibt Landrat Stefan Bär direkt an an die Verantwortlichen nach Berlin. Die Forderung: „kurzfristig im Rahmen von Verpflichtungsermächtigungen neue Mittel bereitzustellen und den Förderaufruf im jetzigen Förderprogramm wieder zu ermöglichen“.
3. Ein Mühlheimer Landwirt
Still und heimlich wollte ein Landwirt aus Mühlheim nach einem Silobrand Ende August seine Brandabfälle loswerden. Doch anstatt diese fachgerecht zu entsorgen, entschied er sich kurzerhand für eine andere Herangehensweise: Er arbeitete die Abfälle in den Boden der Felder ein. Auch Asbest, ein krebserregender
Stoff, soll darunter gewesen sein. Bewirtschaften darf der Landwirt die Felder nun nicht mehr. Die Ermittlungen seitens der Polizei sind nun abgeschlossen. Mit welcher Strafe der Landwirt rechnen muss, ist allerdings noch nicht klar.
4. Investor in Trossingen: Großprojekt platzt
Es war groß angekündigt und ist dann still für gescheitert erklärt worden. Die Rede ist von dem Projekt Seniorenwohnund -pflegeheim auf dem Gelände des alten Dr.-KarlHohner-Heims an der Händelstraße in Trossingen. Die Stadt hat die „Reißleine gezogen“, nachdem bis Ende Dezember immer noch kein Bauantrag gestellt worden war. Neben der Stadt ist eine Eigentümergemeinschaft im Besitz dortiger Flächen. Die Planung sei nicht umsetzbar, wenn die Investoren nicht Eigentümer sind, heißt es. Trotz allem gibt es am Ende doch noch eine gute Nachricht. Denn: Nun soll gemeinsam mit einer zwischenzeitlich entstandenen Bürgerinitiative aus Anwohnern nach einer neuen Lösung für das Areal gesucht werden.
5. Ärztehaus in Aldingen
Eigentlich hätte eine gemeinschaftliche Arztpraxis das Herzstück des geplanten Ärztehauses in Aldingen werden sollen. Daraus wird nun erst einmal nichts. Ende November haben sich die Praxis Dres. Kirn und Radu aus dem Projekt Ärztehaus zurückgezogen und die Beraterfirma Diomedes schriftlich den Beratervertrag mit der Gemeinde zum 31. Januar 2023 gekündigt. Mit der Praxis hätte die langfristige Arztversorgung in Aldingen sichergestellt werden sollen. Der Grund für den Rückzug: In einer Sitzung des Gemeinderates haben die Räte die Tätigkeit der Beraterfirma eingeschränkt. Daraufhin schrieb Arzt Gerd-Ulrich Kirn in einer Stellungsnahme: „Eine Absage an Diomedes ist eine Absage an uns.“Seitens der Mediziner würden die „Grundvoraussetzungen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat“fehlen. ●»
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