Gränzbote

Das sind die Verlierer des Jahres

Diese Projekte, Vorhaben oder Personen standen 2022 unter keinem guten Stern

- Von Lisa Klebaum Die zum Nachlesen finden Sie hier: www.schwaebisc­he.de/ tut-verlierer2­022

– „Ein Satz mit X – das war wohl nix.“Nicht alle Vorhaben, Projekte und Personen haben in diesem Jahr geglänzt. Das hier sind die „Verlierer des Jahres“

1. Der Tuttlinger Lieferserv­ice

Die Idee dahinter ist gut, die Umsetzung allerdings weniger. Der Lieferdien­st „TUT@home“soll die Waren von Tuttlinger Einzelhänd­lern zu den Kunden bringen. Und das im besten Fall und abhängig vom Bestellzei­tpunkt noch am selben Tag – so der Plan. Doch die Realität sieht anders aus: Die Zahl der im Juli 2021 angemeldet­en Einzelhänd­ler schrumpft immer weiter. Mindestens 25 teilnehmen­de Geschäfte bräuchte es, dass sich der Aufwand lohnt. doch weder Einzelhänd­ler noch Kunden nehmen den Service wirklich an. Die Konsequenz: Nach einem Jahr – Ende Juni 2022 – wird der Lieferdien­st eingestell­t.

2. Viele Gemeinden im Landkreis: Keine Förderung für Breitband

Die Bürgermeis­ter in den Gemeinden des Landkreise­s Tuttlingen sind entsetzt. Wörter wie „fatal“, „bitter“oder „Katastroph­e“beschriebe­n die aktuelle Situation wohl am besten. Denn: Quasi über Nacht ist den Kommunen mitgeteilt worden, dass der Fördertopf für Glasfaserb­au für dieses Jahr leergefegt sei. Die Enttäuschu­ng ist groß, denn von den insgesamt 35 Kommunen des Landkreise­s sind elf vom Förderstop­p des Bundes betroffen. Deshalb schreibt Landrat Stefan Bär direkt an an die Verantwort­lichen nach Berlin. Die Forderung: „kurzfristi­g im Rahmen von Verpflicht­ungsermäch­tigungen neue Mittel bereitzust­ellen und den Förderaufr­uf im jetzigen Förderprog­ramm wieder zu ermögliche­n“.

3. Ein Mühlheimer Landwirt

Still und heimlich wollte ein Landwirt aus Mühlheim nach einem Silobrand Ende August seine Brandabfäl­le loswerden. Doch anstatt diese fachgerech­t zu entsorgen, entschied er sich kurzerhand für eine andere Herangehen­sweise: Er arbeitete die Abfälle in den Boden der Felder ein. Auch Asbest, ein krebserreg­ender

Stoff, soll darunter gewesen sein. Bewirtscha­ften darf der Landwirt die Felder nun nicht mehr. Die Ermittlung­en seitens der Polizei sind nun abgeschlos­sen. Mit welcher Strafe der Landwirt rechnen muss, ist allerdings noch nicht klar.

4. Investor in Trossingen: Großprojek­t platzt

Es war groß angekündig­t und ist dann still für gescheiter­t erklärt worden. Die Rede ist von dem Projekt Seniorenwo­hnund -pflegeheim auf dem Gelände des alten Dr.-KarlHohner-Heims an der Händelstra­ße in Trossingen. Die Stadt hat die „Reißleine gezogen“, nachdem bis Ende Dezember immer noch kein Bauantrag gestellt worden war. Neben der Stadt ist eine Eigentümer­gemeinscha­ft im Besitz dortiger Flächen. Die Planung sei nicht umsetzbar, wenn die Investoren nicht Eigentümer sind, heißt es. Trotz allem gibt es am Ende doch noch eine gute Nachricht. Denn: Nun soll gemeinsam mit einer zwischenze­itlich entstanden­en Bürgerinit­iative aus Anwohnern nach einer neuen Lösung für das Areal gesucht werden.

5. Ärztehaus in Aldingen

Eigentlich hätte eine gemeinscha­ftliche Arztpraxis das Herzstück des geplanten Ärztehause­s in Aldingen werden sollen. Daraus wird nun erst einmal nichts. Ende November haben sich die Praxis Dres. Kirn und Radu aus dem Projekt Ärztehaus zurückgezo­gen und die Beraterfir­ma Diomedes schriftlic­h den Beraterver­trag mit der Gemeinde zum 31. Januar 2023 gekündigt. Mit der Praxis hätte die langfristi­ge Arztversor­gung in Aldingen sichergest­ellt werden sollen. Der Grund für den Rückzug: In einer Sitzung des Gemeindera­tes haben die Räte die Tätigkeit der Beraterfir­ma eingeschrä­nkt. Daraufhin schrieb Arzt Gerd-Ulrich Kirn in einer Stellungsn­ahme: „Eine Absage an Diomedes ist eine Absage an uns.“Seitens der Mediziner würden die „Grundvorau­ssetzungen einer vertrauens­vollen Zusammenar­beit mit dem Gemeindera­t“fehlen. ●»

Geschichte­n

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FOTOS: ARCHIV 2022 gab es auch einige Verlierer. So die Gemeinden, die von dem BreitbandF­örderstopp betroffen waren, der Mühlheimer Landwirt, der Asbest in Felder gemischt hat, der gefloppte Tuttlinger Lieferserv­ice, ein Investor in Trossingen, dessen Projekt geplatzt ist und die Gemeinscha­ftspraxis in Aldingen.

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