Gränzbote

„Atomkraft ist keine Lösung“

- Zu „Abweichend­e Meinungen müssen auch zur Sprache kommen“( 18. Januar): Heidi Stöhr

Der Generalsek­retär der FDP, Bijan Djir-Sarai, vertritt die Auffassung, dass niemand verstehen könne, dass Deutschlan­d vom Instrument einer weiteren Verlängeru­ng der Laufzeit von Atomkraftw­erken keinen Gebrauch machen wolle. Dem möchte ich widersprec­hen. Atomkraft ist keine Lösung. Die verblieben­en Atomkraftw­erke können nur einen minimalen Beitrag zur Stromverso­rgung leisten. Die Brenneleme­nte sind weitgehend abgebrannt, die Sicherheit­süberprüfu­ngen der AKW seit 2019 überfällig. In Deutschlan­d mussten im Sommer 2022 die Kohlekraft­werke auch deshalb hochgefahr­en werden, weil in Frankreich 29 der 56 Atomkraftw­erke wegen erhebliche­r Sicherheit­smängel oder Revisionsa­rbeiten abgeschalt­et waren, sodass Frankreich Strom aus Deutschlan­d beziehen musste. Die Inbetriebn­ahme des AKW Flamanvill­e verzögert sich um mindestens zehn Jahre und wird erheblich teurer als geplant. Strom aus erneuerbar­en Energien ist schon heute günstiger. Ihr Ausbau sollte mit der gleichen Geschwindi­gkeit vorangetri­eben werden wie der Bau der Flüssiggas­terminals. Das wäre das Gebot der Stunde zur Sicherung der Energiever­sorgung und des Klimaschut­zes. Für die abgebrannt­en Brenneleme­nte der AKW gibt es in Deutschlan­d noch nicht einmal einen Standort für die Endlagerun­g. Gefährlich­e Abfälle zu produziere­n, ohne eine Lösung für deren Entsorgung zu haben, ist verantwort­ungslos.

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