Völler glaubt an den EM-Titel 2024
(SID) - Dieses Déjà-vu hätte sich Rudi Völler gerne erspart. Schon wieder soll ausgerechnet er den Retter des schwer geplagten deutschen Fußballs geben? „Auf einmal haben mich alle angeguckt, ob ich es machen könnte. Ich habe erst mal gefragt: ,Gibt's denn keinen anderen?’“, sagte der neue Sportchef mit breitem Grinsen bei seiner Vorstellung: „Ich war erst mal nicht so richtig überzeugt. Aber ich habe mich überzeugen lassen, dass es für diese Zeit eine gute Lösung ist.“
Der Weltmeister von 1990 soll beim Niedergang der Nationalmannschaft schleunigst die Handbremse ziehen – und in den 18 Monaten bis zur Heim-EM die komplette Kehrtwende schaffen. „Ich bin überzeugt, dass wir eine Mannschaft haben, die in anderthalb Jahren um den Titel mitspielen kann“, betonte Völler energisch. „Wir dürfen uns nicht kleiner machen als wir sind. Wenn ich diesen Kader sehe, werden wir eine gute EM spielen.“
Er wolle mit seiner Erfahrung den nötigen „Input“für ein Sommermärchen 2.0 liefern. Dafür muss er innerhalb von 500 Tagen unzählige Baustellen schließen, wirklich ausgereift wirkten seine Pläne dabei noch nicht. Es gehe vor allem darum, dass sich die Mannschaft wieder „volksnäher“präsentiere. „Wie das aussieht, wird man sehen“, so Völler lapidar. „Wir müssen die Zuschauer zurückgewinnen und das geht am einfachsten mit guter Leistung.“Er sei „total optimistisch, dass wir mit diesen Spielern erfolgreich sein können“, erklärte Völler. „Was problematisch sein wird, ist, wie es in sechs, acht oder zehn Jahre sein wird. Die nächsten Jahre werden wir noch eine wunderbare Mannschaft haben, aber dann mache ich mir Sorgen.“Doch darauf ist sein Engagement nicht ausgelegt. Vielmehr soll er den Schulterschluss zwischen Verband und Vereinen schaffen und das Stimmungstief beenden.
Er bilde sich nicht ein, „die ganzen Strukturen beim DFB ändern zu können. Da sind sicher Jüngere berufen“, so der im Jahr 2000 bereits in großer Fußballnot zum DFB-Teamchef Berufene. Mit Völler gebe es eine „absolute Fokussierung auf die EURO“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Wer neben dem 62-Jährigen die administrativen Aufgaben von Oliver Bierhoff übernimmt, blieb weiter offen.