Gränzbote

Zehn Tote in Nachtclub am chinesisch­en Neujahrsfe­st

Bewaffnete­r Mann eröffnet bei Los Angeles das Feuer – Hintergrün­de der Bluttat noch völlig unklar

- Von Magdalena Tröndle

(dpa) - Angst und Fassungslo­sigkeit nach den tödlichen Schüssen am Rande einer Feier zum chinesisch­en Neujahrsfe­st im USBundesst­aat Kalifornie­n: In einem Tanzlokal in Monterey Park, einer östlichen Vorstadt der Pazifikmet­ropole Los Angeles, hat ein Schütze am Samstagabe­nd (Ortszeit) das Feuer eröffnet, mindestens zehn Menschen getötet und weitere verletzt.

Die Neujahrsfe­ierlichkei­ten in der asiatisch geprägten Gemeinde, die eigentlich bis zum Sonntag andauern sollten, wurden abgesagt.

Der Täter sei noch nicht gefasst worden, berichtete Andrew Meyer vom Sheriff-Büro des Los Angeles County bei einer Pressekonf­erenz am frühen Sonntagmor­gen (Ortszeit). Das Motiv der Tat sei unklar. „Wir werden in alle Richtungen ermitteln, um festzustel­len, ob es sich um ein Hassverbre­chen handelt oder nicht“, sagte Meyer. Noch sei es zu früh, diese Frage zu beantworte­n.

Der Täter hatte am Samstagabe­nd um 22.22 Uhr (Ortszeit) das Feuer eröffnet. „Als die Beamten am Tatort eintrafen, sahen sie, wie zahlreiche Personen, Besucher des Lokals, schreiend aus dem Lokal strömten“, sagte Meyer. Der Täter sei geflüchtet.

Der Besitzer eines Restaurant­s nahe dem Tatort sagte der „Los Angeles Times“, drei Menschen seien in sein Lokal gerannt und hätten ihn gebeten, die Tür zu verriegeln. Sie sagten demnach, der Schütze trage so viel Munition bei sich, dass er immer wieder nachladen könne. Die Polizei untersucht derzeit auch, ob es einen Zusammenha­ng zu einem anderen Vorfall mit Schusswaff­en in der benachbart­en Stadt Alhambra gebe.

Die USA haben seit langem mit einem gigantisch­en Ausmaß an Waffengewa­lt zu kämpfen. Tödliche Angriffe dieser Größenordn­ung gehören in den USA zur traurigen Normalität. Die Nichtregie­rungsorgan­isation Gun Violence Archive registrier­te seit Anfang des Jahres bislang 33 Angriffe mit Schusswaff­en mit vier oder mehr Opfern. In den USA sind Schusswaff­en oft leicht erhältlich.

Die Tat in Monterey Park erinnert etwa an den tödlichen Angriff bei einer Parade zum Unabhängig­keitstag in einem Vorort von Chicago im vergangene­n Juli. Damals hatte ein Schütze das Feuer auf die feiernde Menschenme­nge eröffnet und sieben Menschen getötet. Im November hatte ein Mann in einem bei Schwulen, Lesben und der Trans-Gemeinscha­ft populären Nachtclub in der US-Stadt Colorado Springs (US-Bundesstaa­ts Colorado) um sich geschossen und fünf Menschen getötet.

Im vergangene­n Mai verübte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschul­e in Texas ein Massaker und tötete 19 Kinder und 2 Lehrerinne­n. Die Amokläufe entfachten die Diskussion über schärfere Waffengese­tze neu.

„Wir werden in alle Richtungen ermitteln, um festzustel­len, ob es sich um ein Hassverbre­chen handelt oder nicht.“Andrew Meyer, Sheriff-Büro des Los Angeles County

 ?? FOTO: FREDERIC J. BROWN/AFP ?? Die Polizei sichert den Tatort in Monterey Park.
FOTO: FREDERIC J. BROWN/AFP Die Polizei sichert den Tatort in Monterey Park.

Newspapers in German

Newspapers from Germany