Gränzbote

„Es geht nicht nur bergauf“

SC Freiburg muss desolate 0:6-Niederlage wegstecken

- Von Felix Schröder

(dpa) - Diesen heftigen Rückschlag des SC Freiburg musste Christian Streich erst einmal verdauen. „Die Demut ist auf jeden Fall zurückgeke­hrt“, sagte der Trainer nach dem desolaten und chancenlos­en 0:6 beim VfL Wolfsburg. Streich selbst hatte immer wieder auf eine realistisc­he Erwartungs­haltung gepocht, wenn er auf die mögliche Qualifikat­ion für die Champions League angesproch­en wurde und hohe Ziele weit weg geschoben. Nach einer solchen Klatsche ist die Rolle des Bayern-Jägers nun erst einmal ohnehin kein Thema mehr. Vielmehr geht es darum, ob sich der Sport-Club gleich wieder berappeln kann.

Wie er seine Mannschaft jetzt vor der nächsten Herausford­erung am Mittwoch gegen den neuen Tabellenzw­eiten Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr/Sky) anpackt, formuliert­e der 57Jährige in gewohnter Streich-Manier im badischen Dialekt: „Ganz normal: Video mache, anschaue, mit ihne spreche und kicke.“

Der Coach wirkt selten wirklich zufrieden, an diesem Samstagnac­hmittag war das Freiburger TrainerUni­kat aber bedient wie selten zuvor. Schmallipp­ig, knurrig, fast trotzig analysiert­e er den schwachen Auftritt seiner Mannschaft. „Am besten sage ich nichts, dann sage ich nichts Falsches.“In der Kabine fand Streich aber wohl die richtigen Worte. „Er hat uns schon gesagt, was er denkt, was schieflief und hat uns ein Stück weit aufgemunte­rt für den Mittwoch“, berichtete Kapitän Christian Günter.

Die Aufmunteru­ng scheint bitter nötig, denn es war ein nur schwer zu erklärende­r Einbruch, mit dem zum Auftakt in die Restsaison nicht zu rechnen war. Vor der WM-Pause hatte der Club mehrfach bewiesen, warum er wochenlang den zweiten Platz behaupten konnte. Auch Günter war nun die Ratlosigke­it angesichts des 0:6 anzumerken. „Man kann verlieren, und hat auch mal einen schlechten Tag. Das darf uns aber nicht passieren, dass man hier sechs Hütten kriegt“, klagte der Nationalsp­ieler. Der Kapitän versichert­e, die Mannschaft stehe zusammen. „Das müssen wir wegstecken. Es kann nicht immer nur bergauf gehen.“

Dass sie einen Rückschlag abhaken können, hatten die Breisgauer in dieser Saison nach dem 0:5 beim Rekordmeis­ter in München bewiesen. Was passiert nun nach diesem Auftritt in Wolfsburg? Bei den Niedersach­sen wirkte der Sport-Club erschrecke­nd behäbig, fehleranfä­llig und komplizier­t. Patrick Wimmer hatte die Gäste früh mit seinem Tor in der zweiten Minute geschockt, danach lief nicht mehr viel zusammen. Jonas Wind (28. /37.), Yannick Gerhardt (56.), Ridle Baku (80.) und der eingewechs­elte ExFreiburg­er Luca Waldschmid­t (90.+4/ Foulelfmet­er) machten das Freiburger Debakel perfekt. Es vermengte sich eine Glanzleist­ung der Gastgeber und ein blutleerer Auftritt der Gäste.

Frankfurt und der 1. FC Union Berlin zogen am Sport-Club vorbei, die Badener fielen auf den vierten Platz zurück. Und jetzt kommt der euphorisie­rte Europa-League-Sieger und Champions-League-Achtelfina­list Eintracht Frankfurt.

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FOTO: M.I.S/IMAGO Christian Günter (li.) und Matthias Ginter sind sichtlich geschockt.

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