Gränzbote

Laut-Sprecher mit Pfeife

Schiedsric­hter sollen sich per Mikrofon den Fans erklären

- Von Erik Roos ●

(SID) - Ein Druck auf den Knopf, zwei Sätze ins Mikrofon – und schon geht das Spiel weiter: Was im American Football längst etabliert ist, soll künftig auch für Schiedsric­hter im Fußball gelten. Als seit „Jahren überfällig“bezeichnet­e nicht nur ExReferee Manuel Gräfe den von den internatio­nalen Regelhüter­n beschlosse­nen Test, die Unparteiis­chen künftig direkt zu den Zuschauern sprechen zu lassen. Der Plan: Über das ohnehin vorhandene Headset sollen Schiedsric­hter ihre Entscheidu­ngen nach Überprüfun­g durch den Videobewei­s den Fans im Stadion und vor dem TV erklären. Das Internatio­nal Football Associatio­n Board (IFAB) erhofft sich so mehr Transparen­z. Getestet wird das Vorgehen bei der Club-WM (ab 1. Februar) in Marokko, auch ein Einsatz bei bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland (ab 20. Juli) ist denkbar.

Auch der deutsche Schiedsric­hterchef Lutz Michael Fröhlich begrüßte die IFAB-Entscheidu­ng, da der Einsatz von Mikrofonen neben der Transparen­z „vor allem zu höherer Akzeptanz von Schiedsric­hterentsch­eidungen“führen könne, teilte Fröhlich mit. Man sei da offen und werde sich mit der Liga austausche­n.

In der Bundesliga wird es den Mikro-Einsatz frühestens 2024 geben – der Testzeitra­um ist auf ein Jahr und die internatio­nale Bühne begrenzt. Bei einem Erfolg könnte es aber schnell gehen, zumal es schon länger Fürspreche­r gibt. „Wenn ich mir die Szene am Spielfeldr­and anschaue und meine Entscheidu­ng über Headset meinen Kollegen mitteile, muss ich sie auch den Fans im Stadion mitteilen können“, hatte Gräfe schon 2020 dem „kicker“gesagt.

Die Gespräche zwischen Schiedsric­hter und Video-Assistent bleiben jedoch geheim, nur das Ergebnis soll kurz erklärt werden. Ähnlich verfahren bereits Sportarten wie Eishockey, Baseball und eben Football. Im Fußball ist das bislang anders, dort erfahren Fans in den Stadien lediglich durch Hinweise auf den Videowände­n, was überprüft wurde und wie das Ergebnis des Checks lautet. Unklar ist, inwieweit eine künftige Erklärung per Mikrofon über diese Informatio­n hinausgehe­n würde.

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