Laut-Sprecher mit Pfeife
Schiedsrichter sollen sich per Mikrofon den Fans erklären
(SID) - Ein Druck auf den Knopf, zwei Sätze ins Mikrofon – und schon geht das Spiel weiter: Was im American Football längst etabliert ist, soll künftig auch für Schiedsrichter im Fußball gelten. Als seit „Jahren überfällig“bezeichnete nicht nur ExReferee Manuel Gräfe den von den internationalen Regelhütern beschlossenen Test, die Unparteiischen künftig direkt zu den Zuschauern sprechen zu lassen. Der Plan: Über das ohnehin vorhandene Headset sollen Schiedsrichter ihre Entscheidungen nach Überprüfung durch den Videobeweis den Fans im Stadion und vor dem TV erklären. Das International Football Association Board (IFAB) erhofft sich so mehr Transparenz. Getestet wird das Vorgehen bei der Club-WM (ab 1. Februar) in Marokko, auch ein Einsatz bei bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland (ab 20. Juli) ist denkbar.
Auch der deutsche Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich begrüßte die IFAB-Entscheidung, da der Einsatz von Mikrofonen neben der Transparenz „vor allem zu höherer Akzeptanz von Schiedsrichterentscheidungen“führen könne, teilte Fröhlich mit. Man sei da offen und werde sich mit der Liga austauschen.
In der Bundesliga wird es den Mikro-Einsatz frühestens 2024 geben – der Testzeitraum ist auf ein Jahr und die internationale Bühne begrenzt. Bei einem Erfolg könnte es aber schnell gehen, zumal es schon länger Fürsprecher gibt. „Wenn ich mir die Szene am Spielfeldrand anschaue und meine Entscheidung über Headset meinen Kollegen mitteile, muss ich sie auch den Fans im Stadion mitteilen können“, hatte Gräfe schon 2020 dem „kicker“gesagt.
Die Gespräche zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent bleiben jedoch geheim, nur das Ergebnis soll kurz erklärt werden. Ähnlich verfahren bereits Sportarten wie Eishockey, Baseball und eben Football. Im Fußball ist das bislang anders, dort erfahren Fans in den Stadien lediglich durch Hinweise auf den Videowänden, was überprüft wurde und wie das Ergebnis des Checks lautet. Unklar ist, inwieweit eine künftige Erklärung per Mikrofon über diese Information hinausgehen würde.