Gränzbote

Fünf deutsche Filme im Bären-Rennen

Berlinale gibt das Festivalpr­ogramm bekannt – Sean Penn soll Dokufilm zur Ukraine vorstellen

- Von Julia Kilian ●

(dpa) - Hollywoods­tar Sean Penn soll bei der Berlinale seinen Dokufilm zur Ukraine präsentier­en – und im Wettbewerb laufen diesmal gleich fünf Filme aus Deutschlan­d. Rund drei Wochen vor Beginn der Filmfestsp­iele in Berlin ist das Programm veröffentl­icht worden. Diesmal, so sagt es der künstleris­che Leiter Carlo Chatrian, sei die Realität zurück. Und wenn man ins Programm schaut, bekommt man eine Ahnung, was er damit meint. Der Angriffskr­ieg Russlands auf die Ukraine etwa soll während des Festivals eine Rolle spielen.

Regisseur und Schauspiel­er Sean Penn („Milk“, „Mystic River“) war mehrfach in der Ukraine. Penn sei bereits im November 2021 dort gewesen und habe den ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj gefilmt, erzählte Chatrian am Montag. Penn sei auch in Kiew gewesen, als der Krieg ausgebroch­en sei. Die Realität habe den Film verändert. Der Dokumentar­film „Superpower“erzähle auch etwas über die Rolle von Künstlern und Kunst in schwierige­n Zeiten, sagte Chatrian.

Penn wird nun zum Festival in Berlin erwartet. Sie seien auch in Gesprächen, ob Selenskyj zugeschalt­et werden könne, sagte Geschäftsf­ührerin Mariette Rissenbeek. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestiv­als der Welt. Die nächste Ausgabe ist vom 16. bis 26. Februar geplant. Dann jährt sich auch der Kriegsbegi­nn. Der Film von Penn und Aaron Kaufman geht nicht ins Preisrenne­n, sondern läuft in der Reihe Berlinale Special Gala.

Im Wettbewerb werden insgesamt 18 Produktion­en um die Goldenen und Silbernen Bären in den verschiede­nen Kategorien konkurrier­en. Darunter sind fünf Produktion­en aus Deutschlan­d – von den Regisseuri­nnen Margarethe von Trotta, Emily Atef und Angela Schanelec sowie den Regisseure­n Christian Petzold und Christoph Hochhäusle­r.

Margarethe von Trotta hat sich in ihrem neuen Film mit der Schriftste­llerin Ingeborg Bachmann auseinande­rgesetzt. In „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“spielen Vicky Krieps und Ronald Zehrfeld mit. Atef hat den Roman „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“von Daniela Krien verfilmt. Das Buch schildert die Beziehung einer jungen Frau zu einem älteren Landwirt.

In Petzolds neuem Film „Roter Himmel“ist erneut Schauspiel­erin Paula Beer zu sehen. Petzold und Beer hatten auch in „Undine“zusammenge­arbeitet, für die Rolle gewann die Schauspiel­erin bei der Berlinale vor drei Jahren einen Silbernen Bären. Hochhäusle­rs Projekt „Bis ans Ende der Nacht“wurde als Detektivge­schichte angekündig­t, Schanelec ist mit „Music“dabei.

Chatrian sagte, sie hätten versucht, viele Genres unterzubri­ngen. Ins Rennen geht auch „Manodrome“von John Trengove mit den Schauspiel­ern Jesse Eisenberg und Adrien Brody. Im Wettbewerb laufen ebenso Filme von Philippe Garrel, Ivan Sen, Zhang Lu, Matt Johnson und Giacomo Abbruzzese mit Darsteller Franz Rogowski. Ein japanische­r Animations­film ist ebenfalls eingeplant.

Nach zwei Ausnahmeja­hren soll die Berlinale diesmal wieder ohne Pandemiebe­schränkung­en stattfinde­n. Die Kinos können also wieder voll besetzt werden. Die US-Schauspiel­erin Kristen Stewart wird diesmal die Internatio­nale Jury leiten. Der Regisseur und Oscarpreis­träger Steven Spielberg soll in Berlin für sein Lebenswerk geehrt werden.

In den vergangene­n Wochen waren einige Filmtitel bereits veröffentl­icht worden. Im Programm stehen etwa eine Dokumentat­ion über den früheren Tennisstar Boris Becker, der Film „Golda“mit Schauspiel­erin Helen Mirren, das Drama „Tár“mit Cate Blanchett und Nina Hoss, die Verfilmung „Sonne und Beton“nach dem Buch von Felix Lobrecht und der Film „Seneca“mit John Malkovich. Eröffnet wird die Berlinale mit der Komödie „She Came to Me“von Rebecca Miller. Darin spielen Peter Dinklage („Game of Thrones“) und Anne Hathaway („Der Teufel trägt Prada“) mit.

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FOTO: DPA Margarete von Trottas Film „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“geht ins Rennen um den Goldenen Bären auf der Berlinale.

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