Zu dieser Musik durch die Discos gezogen - samt Knutschereien
Eingefleischte Fans fahren sogar zum Tribute-Konzert von Simon and Garfunkel in Wehingen
(vo) - Einen Konzertabend voller Emotionen haben die Besucher im nahezu vollbesetzten Wehinger Kulturtempel (Schlossberghalle) mit dem „Graceland Duo“erlebt. Die beiden Künstler und eine international besetzte Band boten Welthits von Simon & Garfunkel. Simon, wer? Wer kennt das Duo aus den 60er- und 70er-Jahren noch? Die Originale sind immerhin im gesetzten Alter von 81 Jahren. Das juckt die Fans nicht, vor allem die „Boomer“verbinden ihre Jugend untrennbar mit dem Duo, das sich mit 15 musikalisch zusammen getan hat und später bösest zerstritten war. In Wehingen füllte die hochklassige Tribute-Band „Graceland“auf Einladung des Kulturvereins die Schlossberghalle. Und die Fans reisten sogar von weiter her. So zum Beispiel eine Gruppe aus Hirrlingen. Hans-Jürgen und Regina Kaspar sind nach dem Konzert begeistert: „Wir saßen in der ersten Reihe, das war einfach genial, diese tollen Musiker so hautnah zu erleben. Die Lieder klangen fast wie das Original.“Von alten Zeiten Träumen geht zu dieser Musik, „wie wir vor mehr als 40 Jahren als Jugendliche durch die Discos zogen.“
„Ja, ja, und so manche Knutschereien“, erinnert sich Andrea Beuter lachend. „Das war heute Abend echt Spitzenklasse, wie die spielten, manches ging mir richtig unter die Haut. Mein Mann und ich hören die Songs von Simon & Garfunkel immer wieder mal. ‚The Boxer‘ ist und bleibt mein Favorit. Und Deiner?“, ruft sie ihrem Mann zu: „Mein Favorit ist Dein Favorit“, antwortet dieser grinsend kurz und knackig.
Für Lene Mayer ist der Abend „ein Wechselbad der Gefühle. Was die mit ihren Instrumenten anstellten, war einfach grandios und auch schön anzusehen. Die harmonierenden Stimmen der Bandleader zusammen mit den Streichern, das war schon sehr emotional, wie z.B. bei ‚Bright Eyes‘ oder ‚Bridge Over Troubled Water‘. Wir alle sind mit dieser Musik groß geworden und hören sie heute noch gern, weil sie einfach zeitlos ist.“
Auch bei Carmen Kessler und Sabine Beuter wecken die Songs viele Erinnerungen an ihre Jugendzeit, „die wir bei unseren ersten Jugendpartys und Lagerfeuern rauf und runter spielten.“„Wie damals, gehen diese Lieder vom Ohr bis ins Herz“, sagt Sabine. „Unsere Kinder hören die Lieder genauso gerne wie wir und wer weiß, vielleicht auch noch unsere Enkelkinder“, warf Carmen ein. „Man hat einfach das Gefühl, dass diese Songs für die Ewigkeit geschrieben wurden. Und die Coverband hat das heute Abend echt klasse rübergebracht und dabei unser aller Herz berührt. Wir sind alle happy, dass wir das hier in Wehingen erleben durften.“
Selbst nach 50 Jahren haben die weltbekannten Hits der Folkrockband Simon & Garfunkel nichts von ihrem Zauber verloren. Nach dem sanften Einstieg mit „Old Friends“grüßten die sympathischen Musiker Thomas Wacker (Stimme von Paul Simon) und Thorsten Gary (Stimme von Art Garfunkel) scherzhaft das
Publikum „endlich nach vielen Jahren in Wehingen gastieren zu dürfen“. Zwischen den Beiträgen, mal poetisch, mal rockig, plauderten die beiden aus dem Nähkästchen ihres Bandalltags und erzählten von den Entstehungsgeschichten der Songs. Immer wieder brillierten die Streicher in ihren Soli wie der Cellist Vasily Bystroff aus St. Petersburg oder Hiroko Tamaki aus Japan mit Ihrer Violine.
„Die Kombi der Gitarristen mit Band und Streichquartett ist ein absoluter Hörgenuss und was die aus ihren Instrumenten rausholen – einfach der Hammer“, so ein Besucher in der Pause, der aus Konstanz anreiste. Auch der Drummer Lars Vollmer
heizte dem Publikum mit seinem Solo ordentlich ein, das längst bei „The Boxer“, „Bright Eyes“, „Bridge Over Troubled Water“und natürlich „The Sound Of Silence“mit einstimmte. Dieses außergewöhnliche Musikerlebnis bejubelten die Fans mit frenetischem Beifall und stehenden Ovationen, die in den Zugaben unter andrem mit „Cecilia“und „Mrs. Robinson“nochmals in Hochstimmung gerieten. Und dann: Vor ihrer letzten Zugabe versammelten sich die Mitglieder des Kulturvereins und Hallenpersonals um seinen Vorsitzenden Dieter Volz vor der Konzertbühne, der das Publikum zum „Happy Birthday“für den sichtlich gerührten Thomas Wacker einstimmte.