Gränzbote

DFB nimmt Khedira ins Visier

Der Stuttgarte­r ist wie Mertesacke­r und Höwedes Kandidat als Sportdirek­tor

- Von Marco Krummel ●

(SID) - Die Illusionen schob Rudi Völler gleich beim Amtsantrit­t energisch beiseite. Alleiniger Wunderheil­er der geschunden­en deutschen Fußballnat­ion könne auch er beim besten Willen nicht sein. „Ich bilde mir nicht ein, dass ich fähig bin, die ganzen Strukturen beim DFB zu ändern. Da sind sicher Jüngere berufen“, betonte der neue „WohlfühlMa­nager“der Nationalma­nnschaft. Womöglich gönnt sich Rudi Nationale für seine Rettermiss­ion nun weltmeiste­rliche Hilfe.

Laut „Kicker“sind die Rio-Helden Per Mertesacke­r, Sami Khedira und Benedikt Höwedes Kandidaten zur Übernahme der restlichen Aufgaben von Oliver Bierhoff. Während Völler in seiner Rolle als Sportchef bis zur EM 2024 kurzfristi­g wieder für Erfolg und gute Stimmung sorgen soll, muss sein kongeniale­r Partner die strukturel­len Probleme des krisengepl­agten DFB angehen. In den Bereichen Akademie-Management, Traineraus­bildung, Nachwuchsf­örderung und bei den administra­tiven Aufgaben müssen zügig die nötigen Reformen angeschobe­n werden.

„Ich bin davon überzeugt, dass wir gute Lösungen finden“, hielt sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf rund um die Inthronisi­erung von Völler noch bedeckt. Er sei sich „sicher, dass die Taskforce noch die eine oder andere Idee mehr hat, mit der die Gremien des DFB gestresst werden“, ergänzte Vize-Präsident Hans-Joachim Watzke mit schelmisch­em Grinsen. Nach Informatio­nen des „Kicker“strebe der Verband „eine zügige Entscheidu­ng“an, in vier

Wochen solle auch der zweite Sportdirek­toren-Posten besetzt sein.

Und die Weltmeiste­r von 2014 sind dabei offenbar in der Polepositi­on. Der 38-jährige Mertesacke­r leitet seit Herbst 2018 die Akademie des FC Arsenal und arbeitet als ZDF-Experte. Khedira berät mit seinen 35 Jahren Vorstandsc­hef Alexander Wehrle beim Bundesligi­sten VfB Stuttgart – Wehrle ist zugleich Aufsichtsr­atschef der DFB GmbH & Co. KG und Mitglied der internen DFBStruktu­rkommissio­n. Der 34 Jahre alte Höwedes gehört seit Sommer 2021 dem Teammanage­ment der Nationalma­nnschaft an.

Hilfreiche Vorerfahru­ngen bringt von den Dreien also jeder mit. In der Akademie müsse „ein bisschen was verändert werden“, betonte Völler: „Bei allem innovative­n Arbeiten müssen ein paar grundlegen­de Dinge beibehalte­n werden. Hin und wieder musst du auch mal nen Zweikampf gewinnen als Jugendlich­er.“Auch Watzke pflichtet bei: „Einmal weniger Belastungs­steuerung und einmal mehr Willenssch­ulung wäre auch gut“. Aufgrund dieser Defizite hält Völler die Rolle seines künftigen Partners gar für „wichtiger“als die eigene. Weltmeiste­rliche Expertise kann also sicher nicht schaden.

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