Von Weihnachtskugeln bis vergessenen Eiern
Traditionen gibt es an Ostern viele – Hier ein paar ganz persönliche
- Klar: Den Osterhasen kennt jeder. Auch das Lamm und die bemalten Eier sind absolut verbreitete Osterbräuche. Doch viele Familien haben noch eigene Besonderheiten, die zum Osterfest dazugehören. Lesen Sie hier:
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Die Weihnachtskugel am Osterstrauch: Die selbst bemalten Ostereier werden bei uns gehütet wie ein Schatz. Mein Vater konnte wunderbar malen und zeichnen und hat Landschaften und Porträts auf den ausgeblasenen Eiern verewigt. Die weniger kunstvollen von Kindern und Enkel kommen auch jedes Jahr an die Zweige im Wohnzimmer meiner Mutter.
Und natürlich die traditionelle Weihnachtskugel. Warum? Keine Ahnung, aber bei uns gehört das dazu. Mein Vater hat irgendwann damit begonnen, an den Weihnachtsbaum ein Osterei zu hängen. Er mochte das Aufbrechen von Stereotypen. Da war es nur logisch, dass an Ostern auch irgendwo eine Weihnachtskugel auftauchen musste.
Beide Töchter führen das fort. Die Enkel hoffentlich auch. Die kennen es ja gar nicht anders.
Ingeborg Wagner
Ein bisschen Weihnachten an Ostern 2 Die richtige Motivation für den Osterspaziergang
Der Bauch ist vom Brunch gut gefüllt und damit später auch noch das Stück Kuchen den richtigen Platz finden kann, geht es an die frische Luft. Traditioneller Osterspaziergang durch die Wälder und Felder gleich hinterm Haus. Die Notwendigkeit, sich noch einmal zusätzlich zu bewegen, wird nicht bei allen Familienmitgliedern gleichermaßen und oft erst mit Zögern eingesehen.
Wie gut, dass der Glaube an den Osterhasen noch da ist. Weil, wenn der schon im heimischen Garten Geschenke und Süßigkeiten verliert – oder versteckt –, dann wird doch rund um den
Wohnort auch noch das eine oder andere zu finden sein. Und vor allem: das Kind, das als Erstes spazieren geht, kann die meist schokoladigen Süßigkeiten auch vor allen anderen finden und behalten. Das zieht.
Was es dann nur noch braucht? Fünf bis sieben bunte umwickelte Schokoeier, die ganz bequem in die Jackentasche passen. Hier und da mal eins fallen lassen und schon ist der Jagdtrieb geweckt. Da das Kind alles zum Tragen dem Papa gibt, kommt man auch mit wenigen Schokoeiern aus, die man immer wieder erneut fallen lassen kann.
Das funktioniert solange, wie das Kind noch an den Osterhasen glaubt, die gefundenen Eier nicht zahlenmäßig nachzählt und das hier nicht lesen kann.
Matthias Jansen
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Tag Seit meine Tochter erwachsen
Frei nach Goethe den verbringen
und weggezogen ist, sind die Bräuche - Versteck von Süßis, Nestchen im Garten - je nach Wetter - nur noch in zwei Punkten traditionell: Ein Osterlamm wird gebacken und die Festmesse besucht.
Und sonst halte ich es wie Goethe: Raus in die wunderbare Natur! Hier mit Freunden auf der Alb oder am Bodensee, wo alles ein bisschen mehr blüht, manchmal auch bei Freunden in Oberschwaben. Schön ist es überall. Wenn ich bei meiner Tochter bin, gibt es immer noch versteckte Süßis.
Regina Braungart
4 Wenn Erwachsene Eier suchen
Es ist nicht originell. Aber es ist Tradition: die Eiersuche. Meine Omi hatte früher einen Schrebergarten direkt an der Donau. Da durften wir Kinder Ostereier suchen. Gut, dass Omi sich immer genau notiert hat, wo sie
welche Schokoeier versteckt hatte. Nichtsdestotrotz haben wir das ein oder anderes Mal im Sommer doch noch die Überreste eines ehemaligen Lindt-Ei’s gefunden.
Und weil für uns Kinder die Suche im Schrebergarten das Allerschönste war, machen wir es heute mit unseren Kindern genauso. Nur ein bisschen größer: mit Tanten, Onkeln, Cousinen (neuerdings auch einem Cousin) und den Großeltern. Nach dem üppigen Osterbrunch dürfen Oma und Opa Osterhase spielen und die Enkelhorde kommt wenig später, um nach den bunten Eiern zu suchen. Im Vorfeld suchen übrigens auch schon die Erwachsenen - und zwar verzweifelt im Laden nach Schokoeiern ohne Haselnüsse.
Anja Schuster 5 Ein Klassiker, der Abwechselung verträgt
Vielleicht hätte sich meine
Großmutter Inspiration von der Oma meiner Kollegin holen sollen, denn die traditionelle Suche nach dem Osternest war bei uns immer recht schnell vorbei. Der Grund: Oma hat die Nester für meinen Bruder und mich jedes Jahr an der gleichen Stelle versteckt.
Eines befand sich stets hinter dem roten Sessel im Wohnzimmer. Das andere war schon etwas schwieriger zu finden. Nachdem wir für einige Minuten das Haus durchsucht hatten, hieß es meistens: „Also ich glaube, ich habe den Osterhasen auch im Garten gesehen.“Damit war klar, dass das zweite Nest hinter der Gartenhütte verborgen war. Irgendwann haben wir uns nur noch wortlos zugenickt und die Suche innerhalb weniger Minuten erledigt. Der Vorteil: Wer den Schokohasen schneller findet, kann ihn auch schneller verspeisen. Frohe Ostern!