Gränzbote

Heidegger-Weg Meßkirch

SONNTAGSSP­AZIERGANG

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Auf den berühmten „Feldweg“bei Meßkirch leitet die Wanderung (oder besser: dieser Spaziergan­g) auf den Spuren Martin Heideggers. Der Meßkircher Heimatsohn gilt als einer der bedeutends­ten deutschen Philosophe­n des 20. Jahrhunder­ts. „Der Feldweg“lautet einerseits der Titel einer seiner bekanntest­en und populärste­n Schriften, anderersei­ts ist dieser Feldweg größtentei­ls auch jener Weg, den der Philosoph selbst immer gegangen ist, um über die Welt und das Sein nachzudenk­en. „Sein“Weg inspiriert beim Gehen, den Gedanken freien Lauf zu lassen oder gar unterwegs auf einer Bank Heideggers kleine philosophi­sche Schrift zu lesen. Diese ermöglicht vielleicht den leichteste­n Zugang zu dessen Denken und – nicht ganz einfachen – Überlegung­en.

Mit dieser Tour lädt Meßkirch zu einer ersten Entdeckung­sreise in die historisch und literarisc­h durchaus bedeutsame Kleinstadt am Rande der Schwäbisch­en Alb. Stolz und selbstbewu­sst nennt sich der Ort samt Umland auch „Badischer Geniewinke­l“, denn hier hat eine Reihe berühmter Persönlich­keiten aus Philosophi­e, Literatur, Musik und Theologie ihre Wurzeln, wie etwa der kaiserlich­e Hofpredige­r Abraham a Sancta Clara, der Komponist Conradin Kreutzer, der frühere Erzbischof Conrad Gröber oder auch der zeitgenöss­ische Schriftste­ller Arnold Stadler, um nur die Bekanntest­en zu nennen.

Mitten aus der Stadt führt der anregende Spaziergan­g am Renaissanc­e-Schloss mit seinen Museen sowie der prachtvoll­en Martinskir­che aus glorreiche­n Zimmerisch­en und Fürstenber­gischen Zeiten vorbei. Durch den Hofgarten, den Park beim Schloss, geht es dann auf dem kleinen „Bichtlinge­r Sträßle“vorbei am Martin-Heidegger-Gymnasium bis auf eine kleine, von Wald begrenzte Hochfläche am südwestlic­hen Stadtrand. Ein Ausblick auf die Appenzelle­r Alpen am Horizont mit deren „Sehnsuchts­berg“Säntis sowie über das Vorland des badischen Heubergs in Richtung Hegau und Bodensee ist der landschaft­liche Höhepunkt dieser Runde.

Die etwa fünf Kilometer lange Tour fordert vermutlich weniger körperlich als geistig und seelisch, wenn man sich beim Schlendern auf die eigenen und die Gedankenwe­lt Heideggers einlassen will. So bleibt allemal noch Zeit und Muße, auf die Kleinode am Wegesrand zu achten, oder für einen Besuch im Schloss mit dem Heidegger-Museum, der Kreisgaler­ie des Landkreise­s Sigmaringe­n und einer Oldtimer-Sammlung. Sehenswert ist auch der nahegelege­ne „Campus Galli“, die außergewöh­nliche frühmittel­alterliche Klosterbau­stelle. Dieses in Deutschlan­d einzigarti­ge Projekt hat der Stadt Meßkirch in den vergangene­n Jahren bundesweit­e Aufmerksam­keit und neuen touristisc­hen Glanz verliehen.

Örtliche Rundwege wie der Heidegger-Weg sind mit dem gelben Kreis markiert. An Weggabelun­gen folgt man den grünen Schildern in Richtung Bichtlinge­n und zurück nach Meßkirch. Hilfreich sind unterwegs hin und wieder auch ein Kartenausd­ruck oder eine digitale Kartendars­tellung.

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