Der EZB-Chef hilft dem Dax
Finanzen Draghi weckt die Hoffnung, im März wieder einzugreifen. Den Euro belastet das
Frankfurt Der deutsche Aktienmarkt ist gestern auf Erholungskurs gegangen. Der Dax stieg um 1,94 Prozent auf 9574,16 Punkte. Börsianer sprachen nach den zuletzt hohen Verlusten von einer überfälligen Gegenbewegung. Unterstützung lieferten Spekulationen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik eventuell schon im März weiter lockern könnte, um die Konjunktur zu stützen. Zudem erholten sich die Ölpreise etwas.
„Wir werden bei unserer nächsten Sitzung im März unsere Geldpolitik überprüfen und möglicherweise anpassen“, sagte EZB-Präsident Draghi. Seit Jahresbeginn hätten die Abwärtsrisiken für die Konjunktur wieder zugenommen. Die Umstände hätten sich seit Dezember „grundlegend“geändert. „Wir kapitulieren nicht“, betonte Draghi. „Der EZB-Rat ist fähig, entschlossen und willens zu handeln.“Die Inflation im Euroraum ist trotz der erst im Dezember ausgeweiteten Geldflut der EZB weit entfernt vom EZB-Ziel einer jährlichen Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent. Für Dezember errechnete das EU-Statistikamt Eurostat eine Jahresrate von 0,2 Prozent. Der Ölpreisrutsch spricht zusätzlich gegen rasch steigende Verbraucherpreise. Dauerhaft niedrige Preise könnten die Konjunktur abwürgen, weil Verbraucher und Unternehmen Investitionen in Erwartung weiter sinkender Preise aufschieben. Den Leitzins beließen die Währungshüter auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent.
Der Eurokurs geriet im Zuge der Aussagen von Draghi unter Druck. Er fiel auf zuletzt 1,0827 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0893 (Mittwoch: 1,0907) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete so 0,9180 (0,9168) Euro. Eine schwache Gemeinschaftswährung verbessert die Exportchancen deutscher Unternehmen in Länder außerhalb der Eurozone. (dpa)