Sailer greift Kanzlerin an
Landrat prescht vor
Herr Sailer, Sie fordern den Rücktritt der Bundeskanzlerin. Warum? Sailer: Ich fordere ihren Rücktritt, sofern sich in der Asylpolitik nichts ändert. In meinem Landkreis ist der Wohnungsmarkt schon jetzt extrem angespannt. Experten gehen davon aus, dass nur zehn bis 15 Prozent der Asylbewerber für den deutschen Arbeitsmarkt qualifiziert sind. Das heißt, dass 90 Prozent von ihnen auf Dauer von Sozialhilfe leben müssen.
Wie viel Zeit geben Sie der Kanzlerin noch, um ihre Politik zu ändern? Sailer: In den nächsten zwei, drei Monaten muss erkennbar sein, dass der Zustrom der Asylbewerber rückläufig ist. Doch ich befürchte, dass Merkels europäische Lösung nicht kommt. Unsere Nachbarländer zeigen keine Bereitschaft dazu.
Welche Lösungen schlagen Sie vor? Sailer: Wir brauchen einen kontrollierbaren Zustrom und müssen endlich definieren, wie viel Zuwanderung wir leisten können.
Warum gehen Sie gerade jetzt an die Öffentlichkeit? Sailer: Die nach wie vor sehr sture Haltung der Kanzlerin in Kreuth hat mich dazu bewogen, Klartext zu reden. Im Oktober habe ich schon einmal mahnend den Finger gehoben. Seitdem hat sich die Situation verschärft. Dass der ein oder andere ein Problem mit meiner Äußerung haben könnte, ist mir klar. Aber die Reaktionen sind weit überwiegend positiv. Interview: Sarah Ritschel
Martin Sailer ist seit 2008 Landrat im Kreis Augsburg. Der 45-Jährige kam 1987 zur CSU, ist verheiratet und hat drei Kinder.