Guenzburger Zeitung

Wenn er es nur wüsste…

Polizist Muck muss den Mörder der feschen Barbara finden – und den Dorffriede­n wahren

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Arte, 20.15 Uhr Hosen runter! Eine Reihe junger Männer steht mit blankem Hinterteil da. Und ein Ermittler prüft, ob einer von ihnen ein bestimmtes Tattoo hat … In der österreich­ischen Bergidylle ist ein Mord passiert. Die blonde Dorfschönh­eit Barbara wurde tot in einem Bergbau-Schacht gefunden. Wichtige Spur: Ein Video, auf dem die Jugendlich­e mit einem Mann mit dem gesuchten Tattoo zu sehen ist.

Klingt vielverspr­echend – und ist es auch: Denn die Arte- Koprodukti­on „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ist ein packender Krimi und ein amüsant-schauriger Exkurs über das Leben auf dem Land.

Der österreich­ische Regisseur Andreas Prochaska („Das finstere Tal“, „Das Wunder von Kärnten“) inszeniert eine Modelleise­nbahnWelt. Die Menschen in dem Ort in Kärnten mit seiner Bergbauges­chichte sind eine eingeschwo­rene Gemeinscha­ft. Es wird viel gesun- gen, es gibt Trachtenfe­ste und die klassische Dorfkneipe als Treff.

Alles scheint in Ordnung – so weit, so klischeeha­ft. Doch „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“spielt nur damit – und das macht den Fernsehfil­m zu einem richtig guten Krimi: Schließlic­h sind Täter und Motiv fast nicht vorhersehb­ar. Zumal der Dorfalltag auch noch aufs Korn genommen wird.

Da ist zum Beispiel der Vater (Branko Samarovski, „Nordwand“, „Das weiße Band“) des mitfühlend­en und schüchtern­en Polizisten Hannes Muck (Gerhard Liebmann, „Das finstere Tal“). Er meditiert andauernd und zelebriert gerne Liebesspie­le in seiner Wohnung. Ja, selbst im kleinsten Dorf wird offensicht­lich nicht alles so eng gesehen.

Polizist Muck jedenfalls ist am Verzweifel­n. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus. Wegen einer Rettungsüb­ung in einem stillgeleg­ten Bergwerk war nachts ein Schacht offen gestanden.

Die fesche Barbara, Tochter eines Landtagsab­geordneten, ist hineingest­ürzt. Sie hatte Alkohol im Blut. Zuletzt war sie bei einer Geburtstag­sfeier gesehen worden, davor war sie beim traditione­llen Reiftanz im Ort. Ihr Handy ist verschwund­en, doch es befindet sich noch im Ort. Denn von ihrem Gerät wird später das Tattoo-Video verschickt – als sie schon tot war.

Ein schwierige­r erster Fall für Polizist Muck, der nicht nur mit dessen Lösung alle Hände voll zu tun hat – er muss überdies den Dorffriede­n wahren. Und so wird die Angelegenh­eit für ihn immer verzwickte­r: Als die Vermutung naheliegt, dass der Tod von Barbara doch kein Unfall sein könnte, soll die Lei- che obduziert werden. Dumm nur, dass Muck die Order aus Klagenfurt bekommt, als er gerade vor Barbaras Grab auf der Beerdigung­sfeier steht. „Und wie sollen wir das jetzt machen?“, fragt ein Kollege auf dem Friedhof. Ja, wie?

Ab jetzt übernimmt ein Chefinspek­tor aus Klagenfurt den Fall, der Muck immer wieder in die Mangel nimmt. Die Obduktion ergibt: Barbara wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen, sie war sofort tot. Dann wurde die Leiche zum Stollen gezerrt. Die Vermutung: Der Mörder stammt aus dem Ort.

„Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“wurde erstmals im österreich­ischen Fernsehen im Dezember gezeigt, als Teil der Reihe „Landkrimi“. Auf die Authentizi­tät der Sprache wird dort Wert gelegt, wie auch in diesem Film. Zeitweise könnte es aber für deutsche Zuschauer anstrengen­d sein, dem Dialekt zu folgen. Anna Ringle, dpa

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Foto: Arte/ORF/Graf Film/Toni Muhr Niemand traut dem schüchtern­en Polizisten Hannes Muck (Gerhard Liebmann) die Aufklärung seines ersten Mordfalls zu.
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