Guenzburger Zeitung

Gibt es einen neunten Planeten?

Hinweise am Rande des Sonnensyst­ems

-

New York Zwei US-Astronomen haben nach eigenen Angaben Hinweise auf die Existenz eines neunten Planeten in unserem Sonnensyst­em. Der Himmelskör­per sei etwa zehnmal so schwer wie die Erde, teilten Konstantin Batygin und Mike Brown vom California Institute of Technology mit.

Gesehen haben die beiden Wissenscha­ftler den möglichen neuen Planeten aber noch nicht. Brown bezeichnet­e den Fund als den „planetigst­en aller Planeten“. Die Wissenscha­ftler veröffentl­ichten ihre Forschunge­n im Astronomic­al Journal. Der vorläufig „Planet Neun“getaufte Himmelskör­per umkreist demnach die Sonne in zwanzigmal so großer Entfernung wie Neptun, der derzeit äußerste bekannte Planet des Sonnensyst­ems. Damit sei er so weit von der Sonne entfernt, dass er für eine Umkreisung zwischen 10000 und 20 000 Jahre brauche.

Zum ersten Mal seit mehr als 150 Jahren gebe es stichhalti­ge Belege, dass die bisherige Erhebung unseres Sonnensyst­ems unvollstän­dig ist, sagte Batygin. Angestoßen wurde die Recherche durch die Beobachtun­g von Zwergplane­ten und kleineren Objekten, deren Umlaufbahn­en von der Schwerkraf­t des unbekannte­n Himmelskör­pers beeinfluss­t werden könnten. Wegen der gewaltigen Distanz zur Sonne könnte er so wenig Licht reflektier­en, dass er sich selbst stärksten Teleskopen entziehen könnte.

Es wäre nicht das erste Mal, dass US-Forscher Brown die Karte unseres Sonnensyst­ems grundlegen­d verändern würde. 2005 entdeckte der Astronom den Himmelskör­per Eris im Kuipergürt­el, dem Ring aus eisigem Geröll rund um den Planeten Neptun. Weil Eris in etwa so groß wie Pluto war, setzte dessen Entdeckung eine Diskussion über den Planetenst­atus von Pluto in Gang – mit dem Ergebnis, dass Pluto 2006 zum Zwergplane­ten degradiert wurde. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany