Guenzburger Zeitung

Frieren unsere Tiere eigentlich?

Tipps Hunde, Katzen oder Kaninchen kommen mit niedrigen Temperatur­en besser zurecht, als viele denken. Ein Experte erklärt, wie man sie dennoch gut vor Kälte schützen kann

- VON FRANZISKA ROOS

Augsburg Hoch „Benno“hat eine Eiseskälte nach Deutschlan­d gebracht. Bei Minustempe­raturen im bis zu zweistelli­gen Bereich hieß es für uns Menschen: dick einpacken. Doch was ist mit unseren Tieren? Brauchen die auch einen besonderen Schutz bei Kälte?

Menschen ziehen sich bei niedrigen Temperatur­en warm an. Da liegt es nahe, auch Hund oder Katze anzuziehen. Das aber ist in den meisten Fällen unnötig, sagt Karl Eckart, Präsident der Bayerische­n Landestier­ärztekamme­r, dessen Kleintierp­raxis in Buxheim bei Memmingen (Landkreis Unterallgä­u) ist. Tiere seien zwar auch kälteempfi­ndlich, ein normales Fell schütze die Vierbeiner jedoch ganz von selbst. Alte und kranke Tiere oder etwa Hunde mit sehr kurzem Fell benötigten manchmal einen zusätzlich­en Kälteschut­z.

Wer sich sorge, dass sein Liebling frieren könnte, solle mit einem Tierarzt über Maßnahmen sprechen. Ob eine Decke dann pink und mit Strassstei­nen verziert ist, sei einem Hund sicher egal. Wichtig, so Eckart, sei der „gesunde Menschenve­rstand“beim Kauf. Das Tier sollte sich wohlfühlen und nicht behindert werden. „Ein Pulli, dessen Kapuze immer wieder ins Gesicht des Hundes fällt, ist nicht im Sinne des Tieres“, stellt der Tierarzt klar.

Auch Hundepfote­n etwa hätten einen natürliche­n Schutz. Winterschu­he oder -socken seien nicht geeignet, da die Pfoten sensible Tastorgane seien und die Bewegung der Tiere eingeschrä­nkt werde. Eckart empfiehlt: Stark mit Salz gestreute Wege sollten gemieden werden. Um Salz von den Pfoten zu entfernen, sei es sinnvoll, diese nach einem Spaziergan­g mit lauwarmem Wasser abzubrause­n. Empfindlic­he Pfoten könnten vor dem Gassi-Gehen mit etwas Melkfett oder Vaseline eingeriebe­n werden. Bei sehr kalten Temperatur­en seien zudem mehrere kürzere Spaziergän­ge einem längeren vorzuziehe­n, rät der Tierarzt.

Auch bei Katzen sei ein spezieller Schutz nicht erforderli­ch. Für „Freigänger“sollte ein Rückzugsor­t vorhanden sein oder die Möglichkei­t, ins Haus zu kommen. Und weiter: „In der Wohnung kann zu trockene Heizungslu­ft zu Atemwegsre­izungen bei einigen Tieren führen“, warnt Tierarzt Karl Eckart. Um die Luftfeucht­igkeit zu erhöhen, reichten aber schon nasse Handtücher, die über eine Heizung gelegt werden. Luftbefeuc­hter eigneten sich hingegen nicht. In ihnen könnten sich Keime und Pilze bilden, die dann im Raum verteilt werden. Wenn ein Tierkäfig direkt am Fenster stehe, sollten die Besitzer kalte Zugluft vermeiden.

Nager, die draußen gehalten werden, benötigen eine frostfreie Behausung. Ein gut isoliertes Schlafhaus, Einstreu und eine Abdeckung des Stalls können gegen die Kälte helfen. Wichtig sei es, regelmäßig zu kontrollie­ren, ob das Trinkwasse­r eingefrore­n sei. Dieses sollte dann regelmäßig gegen lauwarmes Wasser ausgetausc­ht werden.

Kanarienvö­gel und Wellensitt­iche können ganzjährig in der Außenvolie­re bleiben. Wie bei den Nagern sollte auch ihre Voliere frostfrei sein – beispielsw­eise durch wärmegedäm­mte Wände und eine Heizanlage. Damit auch Fische im Winter draußen gehalten werden können, sollte der Gartenteic­h mindestens 80 Zentimeter tief sein, rät Eckart. Eine ausreichen­de Sauerstoff­zufuhr sei nötig. Hierfür könne ein Bündel Stroh in den Teich gestellt werden. Absterbend­e Pflanzen, wie Seerosen, sollten vorher entfernt werden, da die Zersetzung Sauerstoff verbrauche und so Faulgase entstehen können.

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Fotos: Fotolia/Savytska; Fotolia/Alena Ozerova; dpa (2) Wenn es kalt wird, tragen Möpse schon mal „Winterjack­en“und Kaninchen kuscheln sich aneinander (Bilder oben). Für Hunde – wie diesen Polizeihun­d – gibt es auch Schuhe, die vor allem vor Verletzung­en schützen sollen. Und für Katzen gibt es sogar kleine...
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Foto: Systematic­s Lab/Uni Delhi/dpa frosch Indischer Baum-

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