Frieren unsere Tiere eigentlich?
Tipps Hunde, Katzen oder Kaninchen kommen mit niedrigen Temperaturen besser zurecht, als viele denken. Ein Experte erklärt, wie man sie dennoch gut vor Kälte schützen kann
Augsburg Hoch „Benno“hat eine Eiseskälte nach Deutschland gebracht. Bei Minustemperaturen im bis zu zweistelligen Bereich hieß es für uns Menschen: dick einpacken. Doch was ist mit unseren Tieren? Brauchen die auch einen besonderen Schutz bei Kälte?
Menschen ziehen sich bei niedrigen Temperaturen warm an. Da liegt es nahe, auch Hund oder Katze anzuziehen. Das aber ist in den meisten Fällen unnötig, sagt Karl Eckart, Präsident der Bayerischen Landestierärztekammer, dessen Kleintierpraxis in Buxheim bei Memmingen (Landkreis Unterallgäu) ist. Tiere seien zwar auch kälteempfindlich, ein normales Fell schütze die Vierbeiner jedoch ganz von selbst. Alte und kranke Tiere oder etwa Hunde mit sehr kurzem Fell benötigten manchmal einen zusätzlichen Kälteschutz.
Wer sich sorge, dass sein Liebling frieren könnte, solle mit einem Tierarzt über Maßnahmen sprechen. Ob eine Decke dann pink und mit Strasssteinen verziert ist, sei einem Hund sicher egal. Wichtig, so Eckart, sei der „gesunde Menschenverstand“beim Kauf. Das Tier sollte sich wohlfühlen und nicht behindert werden. „Ein Pulli, dessen Kapuze immer wieder ins Gesicht des Hundes fällt, ist nicht im Sinne des Tieres“, stellt der Tierarzt klar.
Auch Hundepfoten etwa hätten einen natürlichen Schutz. Winterschuhe oder -socken seien nicht geeignet, da die Pfoten sensible Tastorgane seien und die Bewegung der Tiere eingeschränkt werde. Eckart empfiehlt: Stark mit Salz gestreute Wege sollten gemieden werden. Um Salz von den Pfoten zu entfernen, sei es sinnvoll, diese nach einem Spaziergang mit lauwarmem Wasser abzubrausen. Empfindliche Pfoten könnten vor dem Gassi-Gehen mit etwas Melkfett oder Vaseline eingerieben werden. Bei sehr kalten Temperaturen seien zudem mehrere kürzere Spaziergänge einem längeren vorzuziehen, rät der Tierarzt.
Auch bei Katzen sei ein spezieller Schutz nicht erforderlich. Für „Freigänger“sollte ein Rückzugsort vorhanden sein oder die Möglichkeit, ins Haus zu kommen. Und weiter: „In der Wohnung kann zu trockene Heizungsluft zu Atemwegsreizungen bei einigen Tieren führen“, warnt Tierarzt Karl Eckart. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, reichten aber schon nasse Handtücher, die über eine Heizung gelegt werden. Luftbefeuchter eigneten sich hingegen nicht. In ihnen könnten sich Keime und Pilze bilden, die dann im Raum verteilt werden. Wenn ein Tierkäfig direkt am Fenster stehe, sollten die Besitzer kalte Zugluft vermeiden.
Nager, die draußen gehalten werden, benötigen eine frostfreie Behausung. Ein gut isoliertes Schlafhaus, Einstreu und eine Abdeckung des Stalls können gegen die Kälte helfen. Wichtig sei es, regelmäßig zu kontrollieren, ob das Trinkwasser eingefroren sei. Dieses sollte dann regelmäßig gegen lauwarmes Wasser ausgetauscht werden.
Kanarienvögel und Wellensittiche können ganzjährig in der Außenvoliere bleiben. Wie bei den Nagern sollte auch ihre Voliere frostfrei sein – beispielsweise durch wärmegedämmte Wände und eine Heizanlage. Damit auch Fische im Winter draußen gehalten werden können, sollte der Gartenteich mindestens 80 Zentimeter tief sein, rät Eckart. Eine ausreichende Sauerstoffzufuhr sei nötig. Hierfür könne ein Bündel Stroh in den Teich gestellt werden. Absterbende Pflanzen, wie Seerosen, sollten vorher entfernt werden, da die Zersetzung Sauerstoff verbrauche und so Faulgase entstehen können.