Guenzburger Zeitung

„Das hat Spaß gemacht“

Handball-EM Die deutschen Spieler freuen sich über den Einzug in die Hauptrunde. Die Stärken und Schwächen der Mannschaft und was jetzt noch möglich ist

- VON ARNE WOHLFARTH

Breslau Der erste Teil wäre geschafft. Die deutschen Handballer stehen bei der Europameis­terschaft im polnischen Breslau in der Hauptrunde, wo am heutigen Freitag (18.15 Uhr/live im ZDF) als erster Gegner Ungarn wartet. Zwei Siege gegen Schweden (27:26) und Slowenien (25:21) sowie eine Niederlage gegen Spanien (29:32) ist die Bilanz der ersten Gruppenpha­se.

Haben die Handballer mit dem Einzug in die Hauptrunde die Pflicht erfüllt oder schon mehr?

Das Weiterkomm­en war Pflicht – trotz Verletzung­spech, Verjüngung­skur und der damit einhergehe­nden Unerfahren­heit. Dass die deutsche Mannschaft aber gerade die Aufgabe zum Vorrundena­bschluss gegen Slowenien derart souverän gemeistert hat und dadurch zwei Punkte mit in die nächste Pha- se gerettet hat, war in dieser Form nicht zu erwarten. „Es hat wirklich Spaß gemacht“, befand Abwehrries­e Finn Lemke.

Was waren bislang die Stärken der deutschen Mannschaft?

Auch wenn es gegen Spanien und in der ersten Hälfte gegen Schweden nicht so ausgesehen hat, aber der große Trumpf ist die Deckung im Verbund mit Torhüter Andreas Wolff. Was Hendrik Pekeler und Finn Lemke im Innenblock leisten, ist herausrage­nd. Wolff verleiht der Truppe zusätzlich Sicherheit, weil er einen Fehler der Abwehr nicht selten mit einer starken Parade wieder wettmacht. Dass die Mentalität des Teams passt und sich die Spieler voll in den Dienst der Sache stellen, ist ein weiteres Plus. Ein Carsten Lichtlein nimmt beispielsw­eise die Rolle des Torwarts Nummer zwei hervorrage­nd an. „Wir er sich von außen einbringt, verdient absoluten Respekt“, findet DHB-Vizepräsid­ent Bob Hanning, der innerhalb der Mannschaft einen „besonderen Geist“ausgemacht hat. So ist es auch zu erklären, dass sich die Schützling­e von Bundestrai­ner Dagur Sigurdsson in schöner Regelmäßig­keit nach einer Schwächeph­ase zurück in die Partie kämpfen.

Was muss besser werden?

Im Angriff läuft es noch nicht optimal, wobei der Auftritt gegen Slowenien wesentlich disziplini­erter war als in den beiden Partien zuvor. Die Zahl der technische­n Fehler geht immer mehr zurück. Was aber geblieben ist, ist die Abschlusss­chwäche. Die Mannschaft vergibt zu viele gute Gelegenhei­ten und erzielt noch zu wenige Treffer über die erste und zweite Welle. Enttäusche­nd verläuft das Turnier bislang für Christian Dissinger, der zwar gegen Spanien sechs Mal traf, dafür aber auch 13 Versuche benötigt hat. Wie gut sind die kommenden drei Gegner?

Ungarn und Russland bewegen sich auf Augenhöhe mit dem deutschen Team, Dänemark ist vom Potenzial her mit Abstand der schwierigs­te Kontrahent. „Sie sind für mich nicht nur in dieser Gruppe, sondern im gesamten Turnier die Übermannsc­haft“, sagt Dagur Sigurdsson. Um so wichtiger wäre es mit zwei Siegen in die Hauptrunde zu starten. Das ist möglich. „Es darf aber niemand davon ausgehen, dass wir die Ungarn mal eben so im Vorbeigehe­n schlagen“, warnt Co-Trainer Alexander Haase, der sich mit dem Gegner bereits beschäftig­t hat.

Ist das Halbfinale möglich?

Theoretisc­h ja. Die deutsche Mannschaft hat durch die zwei mitgenomme­nen Punkte ihr Schicksal in der eigenen Hand und stünde bei drei Siegen im Halbfinale. Praktisch dürfte es aber schwer werden.

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Foto: Maciej Kulcynski, dpa So kann es weitergehe­n: Die deutsche Mannschaft feiert ihren Sieg gegen Slowenien, aber der Siegeszug soll noch nicht zu Ende sein. Heute geht es gegen das Team aus Ungarn.
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Kathryn Smith

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