Guenzburger Zeitung

Lebensgefä­hrliche Winterjack­e

Autofahren Warum der Gurt bei dicker Kleidung zum Risiko wird

- VON SASCHA GELDERMANN

Augsburg Sind die Scheiben des Wagens mühselig freigekrat­zt, wollen die meisten Autofahrer so schnell wie möglich los. Viele setzen sich dann bei den eisigen Temperatur­en mit der dicken Winterjack­e ans Steuer – doch genau davor warnt der ADAC. Da der Sicherheit­sgurt nicht richtig am Körper liegt und leicht verrutscht, droht Lebensgefa­hr.

Der Gurt soll nämlich sicher am Hüftknoche­n greifen. Durch die Winterjack­e verschiebt er sich aber zum Unterbauch. Die große Gefahr: Bei einem Unfall schneidet er sich in den Bauch, wodurch innere Verletzung­en drohen.

Der ADAC ermahnt Eltern, auch ihren Kindern die Winterjack­e auszuziehe­n. Ein Crashtest hat nämlich Erschrecke­ndes gezeigt. Ein Dummy mit dicker Jacke wurde im Kindersitz nach vorne geschleude­rt – wobei der Gurt tief in den Bauch schnitt. Bei einem echten Kind hätte das zu Verletzung­en an Leber, Milz und Darm geführt. Das Alarmieren­de: Der Test simulierte die abrupte Bremsung im Stadtverke­hr bei lediglich Tempo 16. Winterjack­en beim Autofahren sind nicht nur wegen des Gurts ein Risiko. Sie schränken auch die Bewegungsf­reiheit ein, was die Reaktionsz­eit verlangsam­t und den Schulterbl­ick erschwert. Außerdem wird vielen Autofahrer­n im aufgeheizt­en Wagen doch bald warm. Wenn sie dann während der Fahrt die Jacke ausziehen, achten sie nicht mehr aufmerksam auf die Straße.

Müssen Autofahrer im Winter also erst einmal frieren? Der ADAC nennt eine einfache Lösung: Die Winterjack­e soll lose über den Gurt gelegt werden. Eltern können ihre Kleinen außerdem mit einer Decke über dem Kindersitz wärmen.

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Foto: Fotolia, Nickolai

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