Lufthansa und Flugbegleiter einigen sich
Tarifstreit Neue Streiks sind vorerst abgewendet. Das Kabinenpersonal erhält mehr Geld. Doch einige Fragen sind noch strittig. Jetzt kommt es weiter auf Schlichter Matthias Platzeck an
Frankfurt am Main Lufthansa-Passagiere können aufatmen: Zumindest die Flugbegleiter verzichten vorerst auf neue Streiks. Die Airline und die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO erzielten im Tarifstreit eine vorläufige Einigung, wie die Lufthansa mitteilte. Demnach sind Arbeitskämpfe bis zum 30. Juni ausgeschlossen, strittige Details sollen in einer Schlichtung geklärt werden. Zum einen einigten sich beide Seiten auf einen Tarifvertrag, der bis zum 30. September 2016 läuft. So bekommen die rund 19 000 Kabinenmitarbeiter eine Einmalzahlung in Höhe von 3000 Euro für das vergangene Jahr und ab Januar 2016 eine Lohnerhöhung von 2,2 Prozent.
Auch im Streit über die Altersversorgung sei eine Vereinbarung unterzeichnet worden, es gebe aber noch strittige Details, erklärte die Fluggesellschaft. Diese sollen in einer Schlichtung geklärt werden, die bis zum 30. Juni läuft. In der Schlichtung sollen unter anderem die Vergütungsbedingungen ab Oktober 2016 verhandelt werden. Auch die Voraussetzungen, unter denen Kabinenmitarbeiter innerhalb des Lufthansa-Konzerns zu einer anderen Airline wechseln kön- nen, werden besprochen. Auf den ehemaligen brandenburgischen SPD-Ministerpräsidenten Matthias Platzeck als Schlichter hatten sich Lufthansa und UFO schon zuvor geeinigt. Zudem laufen laut Lufthansa bereits Gespräche über die Arbeitsbedingungen bei der neuen Billig-Tochter Eurowings. Sie sollen parallel zur Schlichtung weitergeführt werden.
Mit Blick auf die Teileinigung sprach Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens von einem „wichtigen Signal“für die Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre. UFO-Vorstand Nicoley Baublies ist ebenfalls zufrieden: „Mit diesem Verfahren ist es uns gelungen, alle offenen Fragestellungen einem Lösungsmechanismus zuzuführen und den Mitarbeitern in dieser Zeit ausreichend Planungssicherheit zu geben.“
Nach Angaben von Platzeck haben die Parteien für die Zeit der Schlichtung Stillschweigen vereinbart. „Das Motto lautet: Schlichten und Schweigen“, erklärte er. Die Lufthansa befindet sich mit mehreren Gewerkschaften in einem langwierigen Tarifkonflikt, der nach und nach zu einem Ende zu kommen scheint. (afp)