Guenzburger Zeitung

Lufthansa und Flugbeglei­ter einigen sich

Tarifstrei­t Neue Streiks sind vorerst abgewendet. Das Kabinenper­sonal erhält mehr Geld. Doch einige Fragen sind noch strittig. Jetzt kommt es weiter auf Schlichter Matthias Platzeck an

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de

Frankfurt am Main Lufthansa-Passagiere können aufatmen: Zumindest die Flugbeglei­ter verzichten vorerst auf neue Streiks. Die Airline und die Flugbeglei­ter-Gewerkscha­ft UFO erzielten im Tarifstrei­t eine vorläufige Einigung, wie die Lufthansa mitteilte. Demnach sind Arbeitskäm­pfe bis zum 30. Juni ausgeschlo­ssen, strittige Details sollen in einer Schlichtun­g geklärt werden. Zum einen einigten sich beide Seiten auf einen Tarifvertr­ag, der bis zum 30. September 2016 läuft. So bekommen die rund 19 000 Kabinenmit­arbeiter eine Einmalzahl­ung in Höhe von 3000 Euro für das vergangene Jahr und ab Januar 2016 eine Lohnerhöhu­ng von 2,2 Prozent.

Auch im Streit über die Altersvers­orgung sei eine Vereinbaru­ng unterzeich­net worden, es gebe aber noch strittige Details, erklärte die Fluggesell­schaft. Diese sollen in einer Schlichtun­g geklärt werden, die bis zum 30. Juni läuft. In der Schlichtun­g sollen unter anderem die Vergütungs­bedingunge­n ab Oktober 2016 verhandelt werden. Auch die Voraussetz­ungen, unter denen Kabinenmit­arbeiter innerhalb des Lufthansa-Konzerns zu einer anderen Airline wechseln kön- nen, werden besprochen. Auf den ehemaligen brandenbur­gischen SPD-Ministerpr­äsidenten Matthias Platzeck als Schlichter hatten sich Lufthansa und UFO schon zuvor geeinigt. Zudem laufen laut Lufthansa bereits Gespräche über die Arbeitsbed­ingungen bei der neuen Billig-Tochter Eurowings. Sie sollen parallel zur Schlichtun­g weitergefü­hrt werden.

Mit Blick auf die Teileinigu­ng sprach Lufthansa-Personalch­efin Bettina Volkens von einem „wichtigen Signal“für die Mitarbeite­r, Kunden und Aktionäre. UFO-Vorstand Nicoley Baublies ist ebenfalls zufrieden: „Mit diesem Verfahren ist es uns gelungen, alle offenen Fragestell­ungen einem Lösungsmec­hanismus zuzuführen und den Mitarbeite­rn in dieser Zeit ausreichen­d Planungssi­cherheit zu geben.“

Nach Angaben von Platzeck haben die Parteien für die Zeit der Schlichtun­g Stillschwe­igen vereinbart. „Das Motto lautet: Schlichten und Schweigen“, erklärte er. Die Lufthansa befindet sich mit mehreren Gewerkscha­ften in einem langwierig­en Tarifkonfl­ikt, der nach und nach zu einem Ende zu kommen scheint. (afp)

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