Schokolade macht erfolgreich
Leistungssportler gelten als Prototypen eines darbenden Menschen. Ihre durchtrainierten Körper vermitteln das. Die Wahrheit ist eine andere. Dass der Hackl Schorsch nicht asketisch lebte, zeigte sich, wenn er im hautengen Ganzkörperkondom Eisröhren hinunterkachelte. Bei einem Weißbier sagte er nicht Nein, Verzicht fiel dem Jodelrodler mitunter im Wortsinn schwer. War aber nicht weiter schlimm, schließlich beschleunigte die auftrainierte Masse das Mannsbild zu Olympiasiegen.
Was die Frage aufwirft: Wie viel Verzicht ist für Titel und Triumphe überhaupt nötig? Oder erwächst gar der Verzicht auf Verzicht zum Erfolgsgeheimnis? Tennisspielerin Belinda Bencic, derzeit bei den Australian Open schlagkräftig unterwegs, gestand kürzlich, ihr Erfolgsrezept verberge sich hinter Schokolade. Naheliegend: Bencic entstammt der Schweiz, mit Schoggi werden dort Säuglinge genährt.
Bevor Ernährungsberater panierte Schnitzel aus dem Menü strichen, verordnete beim FC Bayern Trainer Tschik Cajkovski den Spielern Rotwein mit Ei. Wer in der Fußball-B-Klasse nach Erfolgsgründen forscht, dem werden sogleich Colaweizen und Goaßnmaß angetragen. Volle-Pulle-Borowka und Co. dürften bejahend nicken. Befolgt werden lediglich Ratschläge aus der Sportwissenschaft: Mal auftanken. Mal den Kopf freibekommen.
Im Ernst: Dänemarks Fußballer schossen sich 1992 mit Pommes und Burgern zum EM-Titel, Schweinsteiger und Podolski futterten sich mit Chips beim „Sommermärchen“auf Platz drei.
In einigen Sportarten scheinen Kalorien und Muntermacher unabdingbar. Skispringer und Red Bull würden perfekt harmonieren, schließlich verleiht die Brause Flügel. Und wenn Schwimmer Tonnen von Fischstäbchen verdrücken – wer weiß, vielleicht wachsen ihnen Flossen. Aber Achtung, nicht jedwedes Genussmittel erfüllt seinen Zweck: Wer glaubt, er könne nach dem Gras-Rauchen zu Schanzenrekorden segeln, der irrt.
Gut beraten sind Ehrgeizlinge, die die Möglichkeiten ihres Körpers einzuordnen wissen. Die in ihren Kilos Potenzial sehen. Die nie weniger Gewicht als zehn Germany’s-next-Topmodels auf die Waage bringen. Und die Wert auf jedes Gramm Körperfett legen. Oder haben Sie schon mal von Sumoringern gehört, die fasten?