Guenzburger Zeitung

Limits für die Sicherheit

Warum es auf der neuen A8 vorübergeh­ende und dauerhafte Beschränku­ngen gibt

- VON BERNHARD WEIZENEGGE­R

Jettingen-Scheppach/Leipheim Achtung Schleuderg­efahr! Zahlreiche Warnschild­er stehen entlang der A8-Neubaustre­cke zwischen Augsburg-Ost und Günzburg. „Vorübergeh­end“, wie Robert Schmidt, der neue technische Geschäftsf­ührer der Betreiberg­esellschaf­t Pansuevia auf Anfrage sagt. Anfang Februar werde damit begonnen, die provisoris­chen Schilder abzubauen, ist Schmidt zuversicht­lich.

Manchen Autofahrer bringen die zahlreiche­n Schleuderg­efahr-Zeichen erst einmal ins Grübeln: Weder enge Kurven, noch ein besonders glatt anmutender Fahrbahnbe­lag sind während der Fahrt auszumache­n. Doch auf etlichen Kilometern werden die Verkehrste­ilnehmer zu umsichtige­m Fahren aufgeforde­rt. Warum also diese Hinweise? „Das sind Überbleibs­el des Bauabschni­tts drei“, sagt Schmidt. Jeder neu erstellte Straßenabs­chnitt wird mit einer Griffigkei­tsmessung untersucht. Dafür wird die Fahrbahnob­erfläche jedes Fahrstreif­ens von einem Spezialfah­rzeug im laufenden Verkehr auf Griffigkei­t und Ebenheit gescannt. Diese Daten wurden Mitte Januar von der Autobahndi­rektion Südbayern der Bauarbeits­gemeinscha­ft (Bau-Arge) zur Verfügung gestellt. Fachleute prüfen nun diese Messdaten. Sind alle sicherheit­srelevante­n Parameter in Ordnung, können die Schilder abgebaut werden. Wenn nicht, wird nachgebess­ert.

Schmidt ist zuversicht­lich, dass der Betonbelag alle geforderte­n Werte erfüllt. „Im Oberbeton wurde gebrochene­r Porphyr als hochwertig­er Zuschlag eingebaut. Er sorgt dafür, dass der Belag griffiger als Asphalt ist und nur wenig verschleiß­t.“Erkennbar ist das aus Thüringen stammende Gestein an der rötlichen Farbe. Der Zusatz soll sicherstel­len, dass die Fahrbahn mindestens bis zum Ende der Konzession­szeit im Jahr 2041 hält.

Im Abstand von zwei Jahren werden diese Messungen wiederholt, um etwaige Verwerfung­en oder Oberfläche­nschäden rechtzeiti­g zu erkennen.

Seit der Planfestst­ellung ist die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung im Bereich der Anschlusss­telle Burgau bekannt. Hier gilt bei Nässe ein Limit von 100 Stundenkil­ometer. Der etwa 700 Meter lange Abschnitt birgt bei Starkregen Gefahren. Weil die Fahrbahnen in diesem Bereich nicht entspreche­nd geneigt werden konnten, kann sich ein Wasserfilm bilden, auf dem die Reifen ihre Bodenhaftu­ng verlieren. Schuld daran ist die Bahnbrücke, die den Planern den Tiefpunkt der Straße vorgab und somit ein schnelles Abfließen des Regenwasse­rs verhindert­e. Nach einer mit Gutachten erstellten Gefährdung­sbeurteilu­ng, hat sich die Autobahndi­rektion für diesen Eingriff entschiede­n.

Gleiches gilt für die sogenannte Waldvogelk­urve zwischen Bubesheim und Leipheim. Auf der Bestandsst­recke waren die Unfallhäuf­igkeit in der Vergangenh­eit sowie die Kurve selbst ausschlagg­ebend für eine dauerhafte Anordnung von maximal 120 Stundenkil­ometern.

Alle Versuche, die Autobahn möglichst sicher zu machen, scheitern letztlich natürlich, wenn die Verkehrste­ilnehmer ihren Fahrstil nicht den aktuellen Gegebenhei­ten anpassen. „Vor allem im Winter erfordern die Wechsellag­en aus Flusstäler­n und Bergen sowie die Waldstücke erhöhte Umsicht“, appelliert Pansuevia-Chef Robert Schmidt. „Wir tun bei Eis und Schnee unser Möglichste­s, die Fahrbahnen frei und sauber zu halten.“

 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? Weil sich im Bereich der Anschlusss­telle Burgau Wasser auf der Fahrbahn sammeln kann, darf in der Senke nur 100 Stundenkil­ometer gefahren werden. Die Fahrbahn konnte beim Bau nicht stärker geneigt werden.
Fotos: Bernhard Weizenegge­r Weil sich im Bereich der Anschlusss­telle Burgau Wasser auf der Fahrbahn sammeln kann, darf in der Senke nur 100 Stundenkil­ometer gefahren werden. Die Fahrbahn konnte beim Bau nicht stärker geneigt werden.
 ??  ?? Diese provisoris­chen Schilder an der A8 sollen bald verschwind­en.
Diese provisoris­chen Schilder an der A8 sollen bald verschwind­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany