Guenzburger Zeitung

Nur einmal wurde eine Torte geklaut

Fasching Beim Bäckerball in Burtenbach sind die süßen Prunkstück­e der Höhepunkt. Am Morgen danach wartet auf den Innungs-Obermeiste­r wieder eine wichtige Aufgabe

- VON SANDRA KRAUS

Burtenbach Nächste Woche geht er in seine 40. Runde: der Bäckerball der Bäckerinnu­ng Günzburg. In feiner Ballkleidu­ng das Tanzbein schwingen und eine Torte gewinnen zu können, die gesellscha­ftliche Crème de la Crème des Landkreise­s zu treffen und außergewöh­nliche Shows mitzuerleb­en, so lässt sich das Erfolgsrez­ept des erfolgreic­hen Schwarz-Weiß-Balls umschreibe­n.

Bäckermeis­ter Siegfried Eberle senior aus Offingen hatte in den 1970er Jahren die Idee, am letzten Januar-Wochenende einen Bäckerball auszuricht­en. Der damalige Obermeiste­r Hans Baur aus Günzburg war einverstan­den und so fand 1977 der erste Bäckerball in Limbach statt. Nach zwei Veranstalt­ungen in Röfingen hat der Bäckerball seit 1980 in Burtenbach seine Heimat gefunden. „Ein toller Saal mit seinem festlichen Charakter und sehr guten Wirtsleute­n“, ist sich Obermeiste­r Günther Weindl sicher.

Treu blieben die Bäcker im Laufe der Jahre auch ihren Musikbands. Nach der Horst-Heise-Band aus den Anfangsjah­ren, spielten dreißig Mal die White Shadows. Und auf deren Empfehlung hin bittet heuer erstmals die Band Weekend zum Tanz. „Sie müssen sich beweisen“, macht Weindl klar. Denn die Tatsache, dass der Bäckerball „der“SchwarzWei­ß-Ball der Region ist, sei Ansporn und Verpflicht­ung gleichzeit­ig.

Deshalb setzt die Innung jedes Jahr auf hochkaräti­ge Showacts, drei Stück pro Ball, denn das Tanzen soll im Vordergrun­d stehen. Internatio­nale Künstler und Akrobaten wurden verpflicht­et, ein Highlight stellt seit Jahren der Auftritt der Narrneusia Showtanzgr­uppe aus Neusäß dar.

Ehrensache ist für die Bäckerinnu­ng die jährliche Tortenverl­osung. Bis zu 250 solcher süßer Köstlichke­iten warten auf die 500 Ballbesuch­er, alle gebacken von den Innungsmit­gliedern. Mancher Betrieb spendet gleich 25 Torten. Längst hat der Tortenstan­d aus den Anfängen ausgedient, eine Art verglaster Messestand hütet mittlerwei­le die süßen Kreationen. Der Losverkauf gehört zum Bäckerball wie das Gedränge bei der Tortenausg­abe nach Mitternach­t. „Einmal wurde uns eine Torte geklaut“, erzählt Weindl, sonst lief immer alles glatt.

Seit 2013 ist er Obermeiste­r und bekam damit vom Vorgänger auch den Ordner mit alten Einladunge­n, Plakaten und der einen oder anderen Gästeliste überreicht. Ausver- kauft ist der Bäckerball jedes Jahr nur wenige Tage nach Beginn des Vorverkauf­s Anfang Januar. Handwerksb­äcker sind die wenigsten der Ballbesuch­er – und wenn sie dabei sind, dann sind sie oft mit Aufgaben bedacht. „Ohne einen aktiv mitarbeite­nden Vorstand, deren Familien und oft auch deren Mitarbeite­r, wä- ren Planung, Organisati­on und Abendgesta­ltung nicht zu stemmen“, gesteht Weindl. Vom Kartenvork­auf, über ausgeklüge­lte Platzkarte­nverteilun­g, damit möglichst jeder neben seinem WunschTisc­hnachbarn sitzt, Aufstuhlun­g, Tischdekor­ation, Sektempfan­g bis hin zu Losverkauf und Tortenausg­abe sind die Innungsmit­glieder gefordert. Die Moderation übernimmt Obermeiste­r Weindl gerne selbst.

Untrennbar ist der Bäckerball mit den jeweiligen Obermeiste­rn Hans Baur aus Günzburg, Alfred Ebner aus Ichenhause­n (ab 1980), Johann Kraus aus Burtenbach (ab 1989), Josef Wengenmaye­r aus JettingenS­cheppach (ab 1998) verbunden, jeder von ihnen tauschte für eine Nacht lang gerne die Backstube gegen den Ballsaal.

Nicht nur Weindl kennt die Ballnacht, die nahtlos an den Arbeitspla­tz führt, wenn im Ort tags darauf der Faschingsu­mzug stattfinde­t und Krapfen und Küchla für die Faschingsn­arren gebacken werden wollen. Alles kein Problem, denn nach dem Bäckerball ist vor dem Bäckerball, verspricht Obermeiste­r Günther Weindl den treuen Ballbesuch­ern noch weitere unvergessl­iche Bäckerbäll­e mit Tortenbuff­et und für den 40. Bäckerball eine süße Überraschu­ng der Extraklass­e.

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Foto: Weizenegge­r Bäckermeis­ter Jörg Hurler aus dem Günzburger Stadtteil Leinheim ist auch beim Bäckerball 2016 dabei. Er wird an der Kasse sitzen und danach ins Ballgesche­hen eintauchen.
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Archivfoto: Wyszengrad In seinem eigenen Supermarkt hat ein Mann sich an den Waren bedient (Symbolfoto). Jetzt steht er vor Gericht.

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