Guenzburger Zeitung

Das Feiern nicht verbieten lassen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES Sicherheit im Fasching christian.kirstges@guenzburge­r-zeitung.de

Es ist ein anderer Fasching. Zwar ist auch in der Vergangenh­eit schon über die Sicherheit bei Großverans­taltungen wie Umzügen diskutiert worden. So wurde im vergangene­n Jahr sogar einer in Braunschwe­ig aus Angst vor einem Anschlag abgesagt. Aber heuer ist doch irgendwie alles speziell. Wegen Paris. Wegen Köln. Und natürlich auch wegen der immer hitziger geführten Debatte um die Sicherheit in Deutschlan­d.

Bislang hat zumindest in der Region noch niemand eine Prunksitzu­ng oder einen Umzug wegen Bedenken abgesagt, dass etwas passieren könnte. Bleibt zu hoffen, dass es dabei bleibt. Denn wie man auch zu Fasching und den damit nicht selten verbundene­n (Alkohol-) Exzessen stehen mag: Unser Leben und unsere Traditione­n dürfen wir uns nicht nehmen lassen und nicht ohne Grund nur aus der Furcht, dass etwas passieren könnte, einschränk­en – zumal die Polizei für den Landkreis keinen Hinweis auf eine erhöhte Gefahr hat.

Wie sie sich auf die Hochsaison des Faschings vorbereite­n, sagen die Beamten allerdings nicht. Sie wollen sich nicht in die Karten schauen lassen. Das ist auf der einen Seite verständli­ch, damit sich niemand auf ihre Strategie und Taktik einstellen kann. Auf der anderen Seite würde es dem Sicherheit­sempfinden der Bürger aber bestimmt nicht schaden, wenn zumindest ein paar Details genannt würden – etwa welche Schlüsse aus den Exzessen von Köln für die Arbeit in den Inspektion­en Günzburg, Burgau oder Krumbach gezogen werden.

Verzichtet werden sollte hingegen auf eine zu gedankenlo­se Kostümieru­ng und „Bewaffnung“. Die Beamten warnen immer wieder davor, dass es gerade aus der Ferne unmöglich sei, täuschend echt aussehende Spielzeugp­istolen oder -gewehre von wirklich echten Waffen zu unterschei­den. Trotzdem streifen nicht nur Jugendlich­e immer wieder damit durch die Wälder oder sogar durch Fußgängerz­onen. Dass noch keiner von der Polizei angeschoss­en oder gar getötet wurde, weil sie eine echte Gefahr vermutete, ist ein Glück. Das muss aber niemand herausford­ern – indem er sich jetzt etwa als Dschihadis­t maskiert, einen nachgeahmt­en Sprengstof­fgürtel umschnallt oder eben mit einem Plastik-Gewehr ein Geschäft stürmt. Wie beim Alkohol gilt auch bei den Kostümen, Maß und Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Gerade jetzt.

Bleibt zu hoffen, dass dieser Fasching friedlich bleibt – nicht nur in Köln, Düsseldorf oder Mainz, sondern natürlich auch im Landkreis Günzburg. Das Feiern soll sich auch in diesem Jahr niemand vermiesen lassen, aber Polizei, Feuerwehr, Rettungsdi­enst und allen anderen sollte auch die Arbeit und das Leben nicht schwerer gemacht werden, als es ohnehin schon ist.

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