Guenzburger Zeitung

Rechnung auseinande­rdividiere­n?

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Es gibt dutzende Gründe, auswärts essen zu gehen: Weil man keine Lust oder keine Zeit hat, selbst zu kochen; weil der Hunger groß, der Kühlschran­k leer und der Supermarkt geschlosse­n ist; weil man die Pizza nie so gut hinbekommt wie auf dem Steinofen in der Pizzeria; weil man etwas feiern will oder man einen entspannte­n Abend mit Freunden verbringen will. Eines ist aber sicher nie der Grund für den Restaurant­besuch: Weil man Geld sparen möchte. Wer die Speisekart­e eher daraufhin studiert, mit welchem Gericht man den besten Schnitt macht, statt worauf der Appetit am größten ist, bleibt besser gleich zu Hause und vergleicht die Sonderange­bote der Discounter.

Essen geht man, weil man eine gute Zeit haben will. Dass man dafür am Ende zahlen muss, ist eine lästige Selbstvers­tändlichke­it. Darum sollte es einen vielleicht doch stutzig machen, wenn daraus ein Pro- zedere wird – hier eine Apfelschor­le und der kleine Salat ohne Tomaten, da das Pils und das Schnitzel –, das fast genauso lange dauert, wie man zuvor zusammenge­sessen hat. Im Restaurant gilt daher das Prinzip: ein Tisch, eine Rechnung. Man schaut, was es kostet, und teilt durch die Anzahl der Köpfe. Jeder wirft sein Scherflein auf den gemeinsame­n Haufen, fertig. „Halt, halt“, ruft der Schwabe da natürlich, „ich hab doch gar keinen Nachtisch gehabt!“Keine Sorge. Man darf auch mehr geben, wenn man das Gefühl hat, mehr bestellt zu haben, als die anderen. Und wenn dabei diesmal zwei Euro mehr fällig sind, sind es beim nächsten Mal eben zwei weniger. Alles gleicht sich aus. Entspannt sein. Entkrampfe­n. Nicht immer nur im Urlaub sagen: „Ach, die Italiener sind alle so locker.“Wer glaubt, immer draufzuzah­len, sollte sich vielleicht eher Gedanken über seine Essensbegl­eitung machen.

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