Guenzburger Zeitung

Die Tricks der Pflanzen im Winter

Schutz Wir können uns bei Kälte warm einpacken oder einfach nach drinnen fliehen. Bäume und Blumen nicht – für sie ist die kalte Jahreszeit aber meist kein Problem

- (dpa)

Eine dicke Jacke, warme Schuhe, Ohrenschüt­zer oder eine Mütze. Wenn es draußen kalt wird oder Schnee fällt, mummeln wir Menschen uns dick und warm ein.

Aber was machen eigentlich die Pflanzen, um den Winter zu überstehen? Viele Pflanzenar­ten, die bei uns heimisch sind, haben sich an den Winter angepasst. Sie haben Tricks entwickelt, wie sie sich gegen die Kälte schützen können. Sie tauchen zum Beispiel ab. „Einige Pflanzen ziehen sich unter die Erde zurück“, verrät Petra Bauer. Sie forscht über Pflanzen an der Universitä­t Düsseldorf. Tulpen oder Krokusse zum Beispiel lassen alle Pflanzente­ile, die über der Erde wachsen, absterben. Also Blüten, Blätter und Stängel. In der Erde bleibt nur noch die Knolle oder die Pflanzenzw­iebel zurück. „In der Knolle speichert die Pflanze all ihre Energie“, erklärt die Fachfrau. So kann die Pflanze im Frühjahr schnell loslegen und sofort neue Blätter und Blüten bilden.

Beim Überwinter­n im Boden hilft den Pflanzen aber auch noch etwas anderes: Schnee! Denn der Boden kann sich unter einer Schneedeck­e wieder erwärmen und auftauen. Dadurch können die Pflanzen wieder Wasser aufnehmen. Ein anderer Trick: Ballast abwerfen! Im Winter ist nicht nur Kälte für viele Pflanzen ein Problem, sondern auch fehlendes Wasser. „Viele Pflanzen leiden schnell unter Trockenstr­ess“, sagt die Wissenscha­ftlerin. Das bedeutet: Sie bekommen zu wenig Wasser. Zum Beispiel, weil der Boden gefroren ist.

Laubbäume schützen sich davor, indem sie im Herbst alle Blätter abwerfen. „Denn über die Blätter verdampft Wasser“, erklärt Petra Bauer. Um das zu verhindern, werfen die Bäume ihre Blätter also ab. So können sie kostbares Wasser sparen. Und sind so unnötigen Ballast los. Einige Pflanzen haben einen besonderen Trick entwickelt, um sich vor Kälte zu schützen. Sie bilden eine Art Frostschut­zMittel.

Pflanzen bestehen aus winzig kleinen Zellen. In denen ist unter anderem auch Wasser drin. Wenn es kalt wird, gefriert das Wasser – und wird zu Eis. Dieses braucht mehr Platz als das flüssige Wasser. Dadurch wird die Zelle quasi gesprengt. Gleichzeit­ig besteht das Eis aus feinen Kristallen mit Ecken und Spitzen. Das macht die Zellen kaputt. Und damit auch die Pflanzen. Manche Pflanzen bilden nun aber besondere Stoffe: zum Beispiel verschiede­ne Formen von Zucker. Diese verhindern, dass das Wasser in den Zellen so schnell gefriert. Diese Pflanzen haben also einen natürliche­n Frostschut­z.

Es gibt sogar Pflanzen, die sich an die extreme Kälte in der Antarktis angepasst haben. Dazu gehören zum Beispiel Moose. Sie können sogar mehrere Jahre tiefgefror­en bleiben und später trotzdem wieder Triebe austreiben.

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Fotos: dpa Krokusse können gut mit der Kälte umgehen. Sie haben eine Art Frostschut­zmittel (oben). Bei anderen Arten, wie Gemüse, macht aber Eis die Zellen kaputt.
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Im Sekundenta­kt belegen Mitarbeite­r die Pizzen. Foto: dpa
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