Das hilft gegen das Brett vor dem Kopf
Manchmal ist es wie verhext: Ein Prozess oder Projekt soll sich weiterentwickeln, aber die nötigen Ideen fehlen. Innovationen sind plötzlich Fehlanzeige! Wir erklären sieben Methoden zum Querdenken
Der Chef will neue Ideen auf dem Tisch sehen, doch im Kopf herrscht Flaute. Für frischen Wind im Kopf nutzen Innovationstrainer Brainstorming-Strategien. Ihr Ziel: Querdenken, neue Wege beschreiten und sich auch mal von ganz Ungewohntem inspirieren lassen. Diese sieben Methoden können Arbeitnehmer gleich mal ausprobieren:
Das Klassentreffen Gesucht ist ein neues Konzept, eine neue Arbeitsmethode oder Außenpräsentation? „Dann begeben Sie sich bewusst in eine fremde Branche, um nachzusehen, wie dort gearbeitet wird“, empfiehlt Peter Pakulat, Innovations-Coach und Kreativitätsexperte aus Hamburg. Ziel ist es, die Eindrücke ohne Bewertung aufzunehmen und sich komplett auf die andere Welt einzulassen. Danach werden die Eindrücke analysiert.
Der Kopfstand Es kann effektiv sein, bewusst zu überlegen, was die Lage verschlechtern würde. „Bei der Kopfstand-Methode dreht man den Spieß um und sucht nach Worst-Case-Szenarien“, sagt Benno van Aerssen, Kreativtrainer und Querdenker aus Weeze. Der Trick: Dem Gehirn fällt es in der Regel leichter, negativ zu denken, und so kommt eine ganze Menge Input zusammen. „Diesen dreht man dann wieder ins Positive und bekommt so viele Inspirationen dafür, wie das Projekt richtig gut gelingen kann.“
Semantische Intuition Bei der Semantischen Intuition verbindet man nach dem Zufallsprinzip Begriffe miteinander, um daraus neue Ideen zu gewinnen, erklärt Petra Hennrich. Sie ist Kreativ-Coach und Fachbuchautorin aus Wien. Schritt 1: Das Thema formulieren, für das neue Ideen gefragt sind. Schritt 2: Auf kleinen Zetteln alle Begriffe und Gedanken notieren, die einem dazu einfallen. Schritt 3: Die Zettel mischen und immer paarweise zwei herausziehen. „Verbinden Sie diese Gedanken und Begriffe miteinander. Betrachten Sie, was sich daraus entwickelt, spielen Sie gedanklich damit.“
Brainwriting Pool Für TeamBrainstormings empfiehlt Kreativtrainer van Aerssen den Runden Tisch: Alle setzen sich im Kreis zusammen, auf dem Tisch ein Stapel Karteikarten. Nun nimmt sich jeder eine Karte und schreibt eine Idee für das gewünschte Projekt auf. Dann wird die Karte nach links weitergeben. „Nun kann jeder entscheiden, ob er was dazu ergänzen möchte oder nicht.“Die Karten wandern immer weiter reihum, bis sie wieder beim Anfangspunkt angekommen sind. Der Vorteil dieser Methode: Introvertierteren Kollegen fällt es leichter, Ideen einzubringen, die Hierarchie wird durch die Anonymität der Notizen ausgeschaltet.
Spiel mit Veränderung Für die Suche nach Alleinstellungsmerkmalen empfiehlt Coach Pakulat, sich das Produkt oder das Projekt mal ganz anders vorzustellen. „Rücken Sie mal alles in einen anderen Kontext, spielen Sie mit der Veränderung.“Kann man die Eigenschaften des Produkts verändern, zum Beispiel Klang, Geruch, Farbe oder Form? Kann man es umstellen, es in einer anderen Reihenfolge aufbauen? Es komplett anders verwenden, verkleinern, vergrößern? Wie würde das Produkt provozieren? Womit würde es sofort auffallen?
Tempo 30 Dafür wird ein beliebiges „Schrottwort“, das gar nichts mit dem Thema zu tun hat, auf einem Zettel notiert. Exakt eine Minute lang werden dann alle Begriffe – möglichst 30 Stück – aufgeschrieben, die zu diesem Wort einfallen. Bei geistigen Leerläufen wird das Schrottwort selbst erneut aufgeschrieben. Der Trick: Durch das unermüdliche Schreiben wird das Unterbewusstsein aktiviert und die Gedankensperre aufgelöst.
Reizbild-Technik Bilder aus Zeitschriften oder ein altes MemorySpiel: Bei der Reizbild-Technik nutzt man Bilder, die mit dem eigentlichen Problem möglichst wenig zu tun haben. Dann gilt es, sich Gedanken über das Bild zu machen: Was sehe ich? Was fühle ich dabei? Lassen sich diese Assoziationen irgendwie auf mein Problem beziehen? „Auf diese Weise wird das Gehirn für ungewöhnliche Ideen getriggert“, erläutert van Aerssen.
Bettina Levecke, dpa