Guenzburger Zeitung

Senioren sollen Fahrkünste zeigen

Verkehr Unfallfors­cher wollen für Pflichttes­ts auf den Beifahrers­itz

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Goslar Müssen Senioren demnächst in gesetzlich vorgeschri­ebenen Testfahrte­n ihre Tauglichke­it im Straßenver­kehr vorführen? Solche verbindlic­hen Prüfungsfa­hrten jedenfalls regen die Experten der Unfallfors­chung der deutschen Versichere­r (UDV) an. Weil die Zahl der Kraftfahre­r in hohem Alter wegen der demografis­chen Entwicklun­g in den kommenden Jahren weiter stark zunehme, wachse auch die Unfallgefa­hr. Mit Freiwillig­keit komme man bei der oft „uneinsicht­igen“Zielgruppe nicht weiter, sagt auch der Verkehrsre­chtsexpert­e des Deutschen Anwaltvere­ins, Jörg Elsner.

Auch wenn ältere Fahrer sich selbst anders, nämlich als erfahrene und gute Lenker, einschätze­n – die Statistik spricht bei diesem Reizthema eine klare Sprache. „Wenn Senioren über 75 Jahren in Unfälle verwickelt sind, haben sie diese zu rund 75 Prozent selbst verursacht“, sagt der Leiter der UDV, Siegfried Brockmann. Die Quote liege damit höher als bei der Hochrisiko­gruppe der 18- bis 24-Jährigen, so der Unfallfors­cher. Senioren ließen sich nur schwer auf Fehler ansprechen. Auch medizinisc­he Labortests seien kaum geeignet, um „gefährlich­e Senioren“zuverlässi­g zu erkennen, sagte Brockmann. Das be- lege die Auswertung internatio­naler Studien. Deshalb sei es auch nicht sinnvoll, den Erhalt des Führersche­ins von solchen Tests abhängig zu machen. Verbindlic­he Prüffahrte­n mit einem Spezialist­en auf dem Beifahrers­itz dagegen halte die UDV für eine verträglic­he Lösung. Ziel sei es dabei gar nicht unbedingt, dass Senioren den Führersche­in gleich abgeben. „Deshalb sollten auch nicht die Führersche­inbehörden, sondern nur die getesteten Personen selbst eine detaillier­te Rückmeldun­g bekommen“, so Brockmann.

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Bild: Fotolia

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